Das fing schon mal gut an

Justine Mettraux war mit ihrer neuen Crew, dem amerikanischen 11th Hour Racing Team, am Ocean Race Europe sehr erfolgreich: Mit Charlie Enright, Pascal Bidégorry, Simon Fisher und dem Medienvertreter Amory Ross belegte sie den zweiten Rang der zum ersten Mal durchgeführten Regatta.

Das Ocean Race Europe ist so etwas wie die kleine Schwester des Ocean Race, das von Oktober 2022 bis Sommer 2023 ausgetragen wird und als härteste Team-Regatta überhaupt gilt. Sie ist das ganz grosse Ziel des 11th Hour Racing Team um Justine ­Mettraux. Die Crew nutzte deshalb die Gelegenheit, den ­Feinschliff am relativ kurzen Ocean Race Europe vorzunehmen und sich besser kennenzulernen – aber bei allem Tüfteln war natürlich auch der Sieg das Ziel.
Die Regatta führte die fünf Imoca-60- und die sieben VO65-Yachten in drei Offshore und zwei Coastal Races von Lorient nach Cascais, von dort weiter nach Alicante und schliesslich nach Genua. Das 11th Hour Racing Team – mit der Imoca von Alex Thomson, Baujahr 2015 – startete sehr gut in die Regatta: Im ersten der insgesamt drei sogenannten Legs (Offshore-Etappen) schaffte es die Crew um Justine ­Mettraux auf den guten zweiten Rang – ebenso wie nach dem ersten Coastal Race. Leg 2 dann wurde zu einer ganz besonderen ­Herausforderung für das Team aus den USA: Kurz nach dem Start erwischte das Boot mit dem Backbord-Foil die Ankerleine eines Motorbootes. Die Crew musste zurück in den ­Hafen. Etwas über zwei Stunden verbrachten die Techniker der Equipe damit, das Backbord-Foil zu entfernen und es durch eine Foilplatte zu ersetzen. Weitere Schäden oder gar Verletzte gab es zum Glück keine. Aber die Hypothek war gross: Mit fast drei Stunden Verspätung startete das 11th Hour Racing Team ­erneut. Und die Crew holte tatsächlich Seemeile um Seemeile auf, um schliesslich einen unerwarteten und hervorragenden dritten Rang bei Leg 2 zu belegen: «Angesichts dessen, was passiert ist, sind wir mehr als zufrieden mit dem Podestplatz! Sowohl die Crew an Bord als auch unsere Techniker an Land haben einen guten Job gemacht!» so Justine Mettraux nach der Zieleinfahrt in Alicante. Und ihr Segelpartner Simon ­Fisher, mit dem Justine Mettraux die kommende Zweihand-Saison bestreiten wird, ergänzt: «Manchmal geht es darum, eine ­Niederlage hinnehmen zu können um am nächsten Tag mit neuen Kräften weiterzukämpfen. Wir trafen kluge Entscheidungen. Wenn uns jemand zu Beginn der Etappe einen ­Podiumsplatz angeboten hätte, hätten wir ihn genommen. Ein grosses Lob an alle.»