Geheimtipp im tyrrhenischen Meer?

Wer an eine Inselgruppe nahe Sizilien denkt, sieht wohl die Liparischen Inseln vor dem geistigen Auge. Kaum jemand kennt die Ägadischen Inseln, etwa 55 ­Seemeilen westlich von Palermo. Familie Zäch entdeckte dieses Revier im Spätsommer 2020 für sich – und für «marina.ch».

Nachdem wir am Vortag unsere Überfahrt von Palermo nach Levanzo abgebrochen und an der Westküste am San Vito lo Capo Schutz vor dem sich über Trapani aufbauenden ­Gewitter gesucht hatten, begrüsst uns die Morgensonne nun umso freundlicher und lässt das kristallklare Wasser am Ankerplatz im schönsten Blau erstrahlen. Wir widerstehen der Lust, ins klare Wasser zu springen und ­setzen stattdessen die Segel. ­Levanzo heisst also unser erstes Ziel – es ist die kleinste der drei Inseln, die gemeinsam mit ­Favignana und Marettimo die ­Ägadischen Inseln bilden. Ich muss ­gestehen, dass ich 2016, als der Film «7 Giorni» des Schweizer Regisseurs Rolando Colla im Kino lief, zum ersten Mal von den Ägadischen Inseln hörte. Ob mein Unwissen vom Fensterplatz im Geo­grafieunterricht herrührt? Vielleicht sind diese Inseln einfach zu klein, um wahrgenommen zu werden? Oder sind sie gar ein Geheimtipp? Wir lassen uns überraschen! Wir legen Kurs 210 Grad an, der im Sommer übliche Nordwestwind lässt uns mit vier bis fünf Knoten durchs Wasser gleiten. Nach knapp 20 Meilen erreichen wir die Bucht von Cala Fredda auf Levanzo. Zum Festmachen stehen diverse Bojen zur Verfügung. Die 122 Euro (Segelboot 15 Meter, inkl. Fäkalientank) für den ­Wochenpass im nationalen Schutzgebiet «Area marina ­protteta» der Inseln und die Berechtigung, alle Bojenfelder ­nutzen zu ­können, sind gut investiertes Geld.