Hauptsache am Wasser
Der ehemalige Fussballprofi Alain Rochat arbeitet seit März dieses Jahres als Hafenmeister seiner Wohngemeinde Grandson.
Die Gemeinde Grandson liegt drei Kilometer nördlich von Yverdon-les-Bains, am Westufer des Neuenburgersees. Alain Rochat ist hier zur Schule gegangen und nach seiner Fussballkarriere mit seiner Familie hierher zurückgekehrt. «Ich bin gerne in Grandson, es ist fantastisch», sagt der 41-Jährige. Nicht nur deswegen erstaunt es nicht, dass er in «seiner» Gemeinde als Hafenmeister arbeitet: Er liebt es auch, am Wasser zu sein. «Ohne einen See, einen Fluss oder ein Meer würde ich mich nicht wohl fühlen. Das sieht man auch an meinen Stationen als Fussballprofi: Bern, Zürich, Vancouver, Rennes… – überall hat es Wasser!», lacht Alain Rochat. Er bezeichnet es als Glücksfall, seine jetzige Anstellung gefunden zu haben. Das glaubt man ihm sofort: Seine Augen beginnen zu leuchten, kaum spricht er über die Aufgaben im Hafen. Überhaupt ist Alain Rochat ein auffallend dankbarer Mensch. So weiss er es noch immer sehr zu schätzen, dass damals, während seiner Ausbildung zum Automatiker mit Berufsmatur, sein Lehrer den gesamten Stoff, den er wegen Fussballtrainings verpasst hatte, in unzähligen Freistunden mit ihm nachholte. «Ich hatte ein tolles Umfeld, ohne das vieles nicht möglich gewesen wäre. Die Ausbildung und den Profisport parallel zu meistern, war eine grosse Herausforderung für mich.» Rochat war immer schon einer, der die Dinge gern selber anpackt. Auch während seiner aktiven Laufbahn als Sportler, in einer Zeit, als er eigentlich einen Trainerstab um sich hatte, der so einiges für ihn erledigt hätte. Nicht zuletzt dank dieser Eigenschaft und auch dank der abgeschlossenen Automatiker-Ausbildung habe er dann nach Karriere-Ende 2018 einen Job bei der Raiffeisen-Bank erhalten. Zuerst im Bereich Marketing/Sponsoring, danach als Bankberater. «Das Angebot der Raiffeisen und überhaupt die ganze Zeit dort haben mir extrem gutgetan, denn nach meiner Karriere hatte ich Angst, in ein Loch zu fallen. Ich hatte grossen Respekt vor Langeweile.» Mit Fussball wollte er gleich nach seinem Rücktritt nichts zu tun haben. «Ich versuchte zu vermeiden, dass ich den Sport zu vermissen begann.» Heute verfolgt er die Spiele regelmässig, ist zudem nebenbei als Super-League-Kommentator bei Bluesport tätig.