Im Land der Skipetaren
Wer vom Trubel in den Revieren und den Kämpfen um den letzten Liegeplatz im Hafen genug hat, sollte es mal mit einem Törn an Albaniens Riviera versuchen.
Selbst aus elftausend Metern Höhe lassen sich die Zustände in Dalmatiens Küstengewässern erahnen. Weiss gesprenkelt ist das Meer, dicht mit Booten belegt sind die Buchten. Obwohl noch früh am Tag, weist das Kielwasser vieler Yachten bereits hin zu Häfen, um beim Fight um den Liegeplatz eine Bootslänge vor den Mitbewerbern zu bleiben. Dabei ist das Angebot riesig. Kaum eine Bucht, in die nicht eine Marina hineinbetoniert wurde, kaum mehr eine Mole, die nicht Yachten ihren Schutz anbietet. Ernüchternd ist auch der Blick auf Montenegro. Vor wenigen Jahren noch galt es als Hoffnungsrevier für Segler, heute kommt schon Stress auf, wenn man aus luftiger Höhe auf seine Küstengewässer blickt. Das ändert sich, als wir über die Grenze nach Albanien fliegen. Keine Marina verunziert hier die Küste, die wenigen Punkte im Blau des Meeres sind Fischerboote. Je weiter wir nach Süden jetten, desto höher türmen sich Berge. Dort locken Buchten, eine einsamer als die andere. Noch bevor hinter der griechischen Grenze der seglerische Wahnsinn erneut fröhlich weitergeht, steht für mich fest: Es ist die richtige Entscheidung, in Albanien zu segeln! Doch die Organisation war nicht einfach. Noch kann man in Albanien kein Boot chartern. Und die Charterfirmen in Korfu verschanzen sich hinter Ausreden, die alle nur auf eines hinauslaufen: «Bleib in der EU und zahle redlich deine Hafengebühren! Dann bleibt das Geld im Land.» Nur bei Kiriacoulis zeigt man Verständnis: «Albania? That sounds really great!» mailte mir Maria Spiliopoulou einige Wochen vor der Reise auf meine Anfrage zurück.