Vielseitiges Idyll
Der Alpnachersee in der Zentralschweiz zeigt sich meist als idyllisches Revier für Naturfreunde, Segler und Kiter. Er kann aber auch ganz schön verrückt spielen.
Streng genommen ist der Alpnachersee kein eigenständiges Gewässer, sondern ein Seitenarm des Vierwaldstättersees. Allerdings ist der knapp fünf Kilometer lange und anderthalb Kilometer breite Teil nur durch ein schmales Nadelöhr mit dem Muttersee verbunden. Der Lopper, ein Ausläufer des Pilatusmassivs, schiebt sich nämlich wie ein Riegel zwischen die Seen und lässt bei Stansstad nur eine knapp hundert Meter breite Verbindung offen. Diese Seeenge, die Acheregg, wurde schon im vorletzten Jahrhundert zuerst mit einer Zug- und später mit einer Drehbrücke verbunden. Heute sind es sogar drei Brücken, die an dieser Stelle den See überwinden: eine für die Gotthardautobahn, eine für die Kantonsstrasse und schliesslich eine für die Engelbergbahn. Unter den Brücken können nur Schiffe passieren, die weniger als zehn Meter hoch sind. Um den Alpnachersee für die Kursschifffahrt zu erschliessen, hat die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee das Dampfschiff «Unterwalden» und einige moderne Motorschiffe angepasst. Sie können entweder ihren Schornstein und ihr Steuerhaus sowie ihren Mast herunterklappen beziehungsweise einziehen. Grosse Segelyachten sind auf dem Alpnachersee kaum anzutreffen und auch für viele Motorboote scheinen die Brücken eine virtuelle Barriere darzustellen – die meisten meiden die Durchfahrt zum Alpnachersee, auch wenn die Durchfahrtshöhe problemlos wäre.