Kap Hoorn liegt achteraus

Bernard Stamm und Jean Le Cam rundeten als erstes Team beim Barcelona World Race das berühmt-berüchtigte Kap Hoorn. Das gelang den zwei Seglern, die beide bereits zum fünften Mal Südamerikas Südspitze passierten, problemlos. Selbstverständlich ist das nicht.

25. Februar, kurz nach Mitternacht: Nach 55 Tagen und 12 Stunden Rennsegeln passierten Bernard Stamm und Jean Le Cam in nur 14 Seemeilen Abstand die markante Stelle, die den rauen Südpazifik vom Atlantik trennt: Kap Hoorn. Die zwei Segler, die zum ersten Mal gemeinsam an einer Regatta teilnehmen, sind das erfahrenste Team am Barcelona World Race, können sie doch – addiert – auf sechs Vendée Globe Teilnahmen, neun Weltumrundungen und sechzig Atlantiküberquerungen zurückblicken. Und doch sagen sie: «Während fünf Wochen segelten wir bei hohem Wellengang, viel Wind und Kälte – jetzt gehts nordwärts. Es fühlt sich generell gut an, das Hoorn hinter sich zu lassen». Le Cam muss es wissen: An der vorletzten Vendée Globe 2008–2009 segelte er solo bei ähnlichen Wind- und Wetterverhältnissen, aber rund 200 Seemeilen weiter südlich ums Kap. Um Mitternacht, er sass gerade am Funkgerät und meldete technische Probleme, brach die Kielbombe ab. «Mein Boot kentert!», konnte der Franzose noch sagen, dann herrschte Funkstille. Einzig das automatisch ausgelöste Epirb-Notsignal war zu empfangen. Sofort schickte die Vendée-Rennleitung zwei Konkurrenten, die in der Nähe segelten – 300 Seemeilen Distanz! – zur Position des Havaristen. Zusätzlich hob ein Suchflugzeug ab und ein Frachter wurde umgeleitet. Der konnte aber Le Cam wegen des hohen Seegangs nicht helfen. Dieser harrte in einer Luftblase im Bug aus. Als Le Cams Landsmann und Freund Vincent Riou am Unglücksort eintraf, später folgte Armel Le Cléac’h, schien sich das durchgekenterte Boot langsam mit Wasser zu füllen…