Wind, Sonne und ganz viel Grün

Von der längsten Wanderdüne Europas über das grüne und belebte Baskenland bis nach Vigo: Eine spannende Reise, die mit gängigen Klischees über Länder und Leute aufräumt und viel Raum zum Entdecken lässt.

Wir legen in Bordeaux bei grauem Wetter, aber mit bester Laune ab. An unserer positiven Einstellung können auch der zeitweise leichte Nieselregen und der auffrischende Wind nichts ändern. Von den weltberühmten Weingütern des zwischen dem Atlantik und der Gironde gelegenen Médoc ist vom Wasser aus nur eines zu sehen. Überhaupt erinnert die Fahrt auf der Gironde ein wenig an die Unterelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven – allerdings nicht, was den Schiffsverkehr angeht. Der früher einmal bedeutenden Hafenstadt Bordeaux haben andere, direkt an der See gelegene Häfen inzwischen den Rang abgelaufen. Im Stadthafen liegen lediglich zwei mittlere Frachter und unterwegs begegnet uns wie schon bei der Hinfahrt fast niemand. Als wir Royan am Atlantik erreichen, beschleicht uns fast das Gefühl, auf der Nordsee zu sein: diesiges Wetter, schlechte Sicht, pfeifender Wind und leichter Regen. Aber kurz vor dem Anlegen klart es auf und schlagartig ist wieder Sommer. Bei einem Abendspaziergang an der Küste schauen wir auf den mitten im Meer auf einem Felsplateau gelegenen Leuchtturm von Cordouan – 1611 errichtet und damit ältester Leuchtturm Frankreichs. Es bläst immer noch ein frischer Wind, das Wasser ist unruhig. Die Gedanken eilen voraus. Uns steht morgen eine lange Etappe entlang der Atlantikküste bis zum Becken von Arcachon bevor.