Blitze in der Nacht

Dean Gill fotografiert Unwetter aller Art. Für sein aussergewöhnliches Hobby braucht der Meteorologe nicht nur viel Mut, sondern auch Knowhow, Erfahrung und etwas Glück.

Am 11. September 1970 sass ein fünfjähriger Junge im italienischen Padua auf dem Fussboden der grosselterlichen Küche und lauschte den furchteinflössenden Winden, die um die Häuser peitschten. Die Jalousien versuchten, die Fenster zu schützen und alles, was vor der Tür nicht niet- und nagelfest gemacht worden war, wurde durch die Luft geschleudert. Dieser Tag sollte sich dem kleinen Dean ins Gedächtnis brennen. Der Tornado der Stärke F4 forderte schliesslich 36 Menschenleben und hinterliess eine Spur der Verwüstung. Aber davon kriegte der Junge nichts mit. «Ich war mehr neugierig, als dass ich Angst hatte und konnte den Tornado gar nicht sehen, nur hören. Das beeindruckte mich tief», so Dean Gill. Es war ein Schlüsselerlebnis für den heute 53-Jährigen, das ihn schliesslich zur Meteorologie führte.