Feuer und Flamme

2019 feierten Seglerinnen und Segler weltweit das 90-Jahre-Jubiläum des Drachens. Auch in der Schweiz ist diese Klasse nach wie vor sehr beliebt.

«Bei der Drachenklasse hängt der Erfolg während einer ­Regatta zu einem grossen Teil von den Seglerinnen und Seglern ab und nicht vom Material. Es spielt nicht zwingend eine Rolle, wie alt ein Boot ist», sagt Garlef Baum, Präsident der Schweizerischen Drachenflotte. Das liege daran, dass der Drachen seit seiner Entstehung 1929 ausser materiellen Anpassungen nahezu ­unverändert geblieben sei. «Holzschiffe aus den 50ern sind nicht einfach chancenlos, sie können durchaus vorne ­mitsegeln, wenn sie nach den Klassenregeln modifiziert wurden, obwohl Drachen heute vor allem aus Kunststoff gebaut werden.» ­Genau diese Tatsache ist es, die auch Liz Wedekind fasziniert. Die ­Innerschweizerin ist seit 38 Jahren begeisterte Drachenseglerin: «Es dauert jeweils Jahrzehnte, bis die Klasse Änderungen beschliesst. Das ist natürlich toll für uns Wassersportler. Denn viele andere Segelklassen gehen zugrunde, weil die Schiffe ständig umgebaut oder angepasst werden müssen.» Die One-Design-Bauvorschriften sorgen dafür, dass alle Teilnehmenden dieselben Voraussetzungen haben. Das technische Komitee der International Dragon Association modernisierte die Boote über die Jahre sehr behutsam: Die Technik ist auf dem neusten Stand und der Mast aus Aluminium statt aus Holz – die unverwechselbaren Linien sind aber dieselben wie damals, als der Norweger Johan Anker zum ersten Mal einen Drachen zeichnete. Er beteiligte sich mit seinem Entwurf an einem Wettbewerb, der vom königlich-schwedischen Segelclub lanciert worden war mit dem Zweck, ein günstiges und einfach zu ­segelndes Boot für Einsteiger und junge Familien kreieren zu lassen. Anker gewann mit seiner Skizze und 19 Jahre später war der Drachen sogar olympisch. 1960 holte Kronprinz ­Konstantin II von Griechenland in Rom die Goldmedaille. ­Konstantin ist heute Honorar Patron des Gstaad Yacht Clubs und liebt das Segeln noch immer. Unter anderem wegen ­seines Sieges soll der Ruf des Drachen als «Königsklasse» des ­modernen Segelns entstanden sein.