Strom an Bord: Weniger verbrauchen oder mehr bezahlen?

Oft wissen Bootseigner nur wenig über Batterien und Stromverbrauch an Bord. Ein genaues Hinschauen kann sich aber lohnen: Effizientere Akkus (wiederaufladbare Batterien) sparen über längere Sicht Kosten

Der US-Amerikaner John Goodenough, der Brite Stanley ­Whittingham und der Japaner Akira Yoshino erhielten 2019 den ­Nobelpreis für Chemie. Sie alle beschäftigen sich mit Lithium-Ionen-Batterien und stiessen mit ihren Forschungen eine «technologische Revolution für eine Gesellschaft ohne fossile Brennstoffe» an, wie das Komitee die Wahl begründete. Auch die Wassersportszene profitiert von Lithium-Ionen-­Batterien: Sie ermöglichen über längere Zeit ein komfortables Leben an Bord. Doch braucht wirklich jede die neuste Technologie, oder tun es auch Blei-Batterien?

Energiebilanz
Um herauszufinden, welche Batterie für den Eigner ideal ist, müssen verschiedene Fragen beantwortet werden: Wie lange wird welches Gerät benutzt? Wie oft kann die Batterie womit geladen werden? «Will eine Kundin eine Batterie bei uns kaufen, muss ich möglichst viel über ihre Gewohnheiten und die elektronischen Geräte an Bord wissen. Auch Informationen über die Grösse und Art des Schiffs sind wichtig», sagt Roli ­Reutimann, Geschäftsführer der Leab AG. Um seinen Kunden den richtigen Akku zu verkaufen, erstellt der Energie-Fachmann zuallererst eine Energiebilanz. «Will jemand eine Kaffeemaschine mit an Bord haben, muss er sich bewusst sein, dass diese je nach Gerät über 1200 W braucht und deswegen die Batterien ganz andere Anforderungen erfüllen müssen, als wenn nur die gängigen elektronischen Geräte mit an Bord sind. Die Leistung beispielsweise von LED-Lampen liegt bei 4 W. Kühlschränke galten lange als extreme Stromfresser, verbrauchen heute jedoch auch über längere Zeit relativ wenig ­Energie. Die besten Geräte liegen im Dauerbetrieb bei 2,5 kWh pro Tag – ein guter Wert, der kaum für Probleme an Bord sorgen wird. Eine Gasheizung beansprucht nur für den Lüfter Strom, ungefähr 25 W. Die Leistung einer Klimaanlage hingegen liegt bei rund 1500 W», so Reutimann.