Pionierprojekt auf dem Thunersee

Daniel Reinhart lancierte im Mai ein von ihm jahrelang vorbereitetes Projekt: Wakeboarden und -surfen mit einem Elektroboot.

Er ist ein Tüftler. Und auch Herausforderungen nimmt er gerne an – wenn sie für ihn Sinn ergeben. Nicht zuletzt diesen zwei Eigenschaften von Daniel Reinhart ist es zu verdanken, dass seit Mai ein Elektro-Wakeboardboot auf dem Thunersee seine ­Runden dreht. Und wie! Es ist eine Art Pionierprojekt, und das Wassersport Center Honu von Reinhart eines der weltweit ersten, das professionelle Wakesurf- und Wakeboard-Kurse mit einem seriell hergestellten E-Boot anbietet. «Eigentlich ist es erstaunlich, dass die grossen Wakeboardbootbauer noch nicht auf den Zug der E-Mobilität aufgesprungen sind. Meiner Meinung nach liegt darin die Zukunft», sagt Reinhart. Auf die Idee, emissionsfrei über den Thunersee zu cruisen, ist er schon vor Jahren gekommen. «Das hat nichts mit den steigenden Benzinpreisen zu tun», lacht er. Es ging ihm vor allem darum, eine umweltschonende Alternative zu den etablierten Playern anzubieten – und, zumindest für eine gewisse Zeit, eine Marktlücke zu schliessen. Es sollte ein Alleinstellungsmerkmal ­werden, von dem er zu hundert Prozent überzeugt ist. Das Problem war: Ein geeignetes Boot für die Umsetzung seiner Idee gab es damals noch nicht. «Wir witzelten schon darüber, dass wir halt selber einen Tesla-Motor in ein Boot bauen», sagt der Unternehmer. Knapp vier Jahre später fand er schliesslich heraus, dass die US-Bootbauer von Correct Craft über deren Tochterfirma Ingenity ein entsprechendes Modell auf den Markt ­gebracht hatten: eine Super Air Nautique GS22E. «Das war unsere Chance!» Als erstes E-Sportboot überhaupt kann es mit einer Leistung von 80 Kilowatt Gleichstrom laden – was die Ladezeit auf rund eine Stunde erheblich verkürzt. Reinhart suchte lange nach der idealen Form der Finanzierung – ein E-Wakeboardboot kostet um die Hälfte mehr als ein ­herkömmliches. ­Zudem brauchte es Investitionen in eine Schnelllade-Stromanlage. «Mir ist sehr wichtig, dass die ­Finanzierungspartnerinnen und -­partner bei der Entwicklung des Projekts mithelfen», sagt Reinhart. Mit der Tauscheck Bootswerft, dem Unternehmen GoFast, das für das Schweizer Schnellladenetz von Elektrofahrzeugen zuständig ist, und Energie Thun, aus dessen Aare­kraftwerk Reinhart Ökostrom bezieht, hat der ­Thuner nun drei solcher Partner mit an Bord.