Zwischen Gewürzinseln und vier Königen

Mit dem letzten Nordostwind der Saison machen sich Reto Valaer und Angela Resch mit ihrer «She San» von den Philippinen auf in Richtung Süden. Gastfreundliche Einheimische in Ostindonesien laden zu sich nach Hause ein, islamische und christliche Inseln liegen friedlich nebeneinander.

Es ist Mai, der Monsun wechselt von Nordost auf Südwest. Der Wetterbericht meldet ein letztes Mal zwanzig Stunden Wind aus Nordost, die müssen wir nützen, um von den ­Philippinen in Richtung Süden nach Indonesien zu segeln. Zum Glück stimmt die Vorhersage, wir bewegen uns im Schnitt mit sechs Knoten vorwärts und sind um drei Uhr morgens in der Abdeckung der Insel Karakelong in Talaud, der nordöstlichsten Inselgruppe Indonesiens. Der Blick auf die Karte zeigt uns eine Bucht im Schutz der grossen und einer kleinen Insel neben dem Dorf Lobbo. Das sieht gemütlich aus, dort gehen wir hin. Nach dem Anker­manöver schnaufen wir durch, wir sehnen uns beide nach ­einem Kaffee, Frühstück und ­einem Nickerchen. Doch es geht keine zehn Minuten, da klopft ein Mann an unsere Bordwand. Er heisst Jack und spricht sehr wenig Englisch. Ich krame mein Indonesisch zusammen, das ich in den letzten Wochen auf Überfahrten gebüffelt habe, aber mehr als ein paar Worte kommen beim ersten Konversationsversuch noch nicht heraus. «Warte, ich komme wieder» verstehe ich irgendwie, bevor er zum Strand zurück knattert.