Auf den Spuren der Piraten

Vieles in St. Vincent ist noch so, wie wohl die gesamte Karibik einst zu Piratenzeiten war. Vielleicht wurde gerade deshalb die Wallilabou-Bucht als Schauplatz für den Film «Pirates of the Carribean» ausgewählt. Mit ein Grund, diese von Seglern oft vernachlässigte Karibikinsel zu besuchen – und dabei auch Martinique und St. Lucia anzusteuern.

Mit dem Urknall begann auch die kosmische Uhr zu ticken. In 13,7 Milliarden Jahren war es der Zeit gelungen, den Raum bis hin zu den Grenzen des Alls zu durchdringen. Nur einen Winkel eines um eine unbedeutende Sonne kreisenden Planeten scheint sie bis heute nicht erreicht zu haben: die Karibik. Selbst auf Martinique, das sich gerne als «Frankreich der Karibik » sieht, gilt die Zeit als vernachlässigbare Grösse. So verrinnen die Stunden. Als endlich das Boot übernommen und der Papierkrieg ausgefochten ist, muss ich mir eingestehen, dass es für St. Lucia, die Nachbarsinsel von Martinique, schon reichlich spät ist. Als wir die letzte Tonne des Cul Sac du Marin hinter uns lassen, trimmen wir die Segel auf Raumschotkurs und richten den Bug auf den Spalt zwischen Martiniques südwestlichem Kap und dem Rocher du Diamant, einer kleinen Felseninsel in der Nähe. Während der Napoleonischen Kriege hatten die Briten diesen Felsen im Meer besetzt und ihn nicht nur ganze achtzehn Monate lang gehalten, sondern ihn auch bis zum letzten Mann verteidigt. Warum sie das taten? Ich glaube, das wussten sie selbst nicht. Trotzdem steht er noch heute im Rang eines britischen Kriegsschiffes und kein Kapitän der Royal Navy würde es wagen, «HMS Diamond Rock» den Flaggensalut zu verweigern.