Kroatien, ich komme

Wer als Skipper in Kroatien eine Yacht chartern möchte, muss entweder einen Hochseeschein vorlegen oder über das kroatische Küstenpatent verfügen. Alain Nadler von Sailpro.ch bietet eine theoretische und praktische Ausbildung zum «Boat Skipper B», wie der Küstenschein in Kroatien offiziell heisst. Für Anfänger wie auch für geübte Segler gibt es dabei eine Menge zu lernen. Ein Erfahrungsbericht.

Mittwoch, 7. Juni. Es ist heiss und stickig. Im Hafenamt von Zadar stehen sich etwa 30 Prüflinge unruhig die Beine in den Bauch. 15 Uhr. Vor den Türen hängen Listen mit Namen in alphabetischer Reihenfolge. Ich bin als Zehnte dran. Die Wartenden haben fast keinen Platz im engen, kurzen Gang des alten Gebäudes. Die einen stecken ihren Kopf tief in die Theoriebücher, die anderen unterhalten sich in einer fremden Sprache – wohl ungarisch. Wir, die Schweizer Gruppe, versuchen uns mit Galgenhumor die Zeit zu vertreiben und die Nervosität zu nehmen. Das klappt nur bedingt. Wenigstens befinden sich zwei Kandidaten gleichzeitig im Prüfungsraum, das beschleunigt das Ganze. Endlich, nach einer Stunde Wartezeit, wird mein Name aufgerufen. Zwei Uniformierte erwarten mich. Sie sprechen englisch mit mir, ab und zu untereinander kroatisch. Als Erstes muss ich den auf der Karte eingezeichneten Kurs herauslesen. Dann die Koordinaten eines Punktes bestimmen, Symbole und Farben auf der Karte benennen und erklären. Das ging flott. Schliesslich wurde uns in den Theoriestunden von Sailpro.ch weit mehr beigebracht als das. Dann der zweite Posten. Es geht um Vortrittsregeln, um Lichterführung, um Befeuerung und um Funk-Notrufe. Zwar kann ich die meisten Fragen beantworten, aber die Mimik des Beamten ist reglos. Ich frage mich, ob ich wohl bestanden habe…