Inseln des ewigen Frühlings
Die Kanarischen Inseln waren für Kolumbus nur ein Zwischenstopp, für alle Segelfans nach ihm allerdings bilden sie ein Revier, in dem während fast 365 Tagen gesegelt werden kann – Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Bericht zu Teneriffa und Lanzarote von einem Törn kurz vor der Pandemie.
Wäre mir das in Griechenland passiert, hätte ich jetzt wohl geschrieben: Wer zu spät kommt, den bestrafen die Götter. So kann ich mich nur ärgern, dass ich erst versuchte auf den Zug «Charterweek Kanaren» aufzuspringen, als der schon abgefahren war. Kein Schiff war mehr zu haben, nicht mal eine einzige Koje. Einfach ausgebucht! Da fragt man sich, was dieses Segelrevier so attraktiv macht? Für die Kanaren spricht, dass sie im Bereich des Nordostpassats liegen. Wind sollte also garantiert sein. Zudem vergeht selbst im Winter kaum ein Tag, an dem nicht die Sonne vom Himmel brennt. Hinzu kommt, dass die Inseln schön sind, selbst an der Infrastruktur gibt es nichts auszusetzen. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass man in einem Hochseerevier segelt, das Skipper und Crew fordern kann. Atlantiktiefs stossen im Winter oft weit in den Süden vor, Starkwindzonen verschärfen im Sommer zudem den zu dieser Zeit meist brausenden Passat. Hinzu kommt ein Tidenhub von bis zu drei Metern. All das lässt selbst erfahrene Seglerinnen zaudern. Die gute Nachricht: Hier hakt die Charterweek ein! Schon beim Briefing wird ein Grossteil der Sorgen zerstreut. Probleme beim ersten Schlag werden auf der ultrakurzen Welle aus der Welt geschafft, und im Hafen wartet meist schon ein Team, das technische Probleme sofort löst. Wer sich eingesegelt hat, darf seinen Leidenschaften frönen. Sei es, um Meilen zu fressen…