Wo die Welt wieder anfängt

Pures Südsee-Feeling und ursprünglicher Alltag: Die Marquesas in Französisch-Polynesien sind für viele Segelbegeisterte eine Traumdestination.

Taiohae auf der Insel Nuku Hiva – das ist der Ort, an dem die Welt wieder anfängt. Für die Weltumsegler, die über den Pazifik gekommen sind, bedeuten die Marquesas, zu denen Nuku Hiva gehört, der erste Landfall. Der Nabel der Welt befindet sich an der Hafenmole unter einem Blechdach in Form einer Ansammlung von Tischen mit bunten Plastikdecken. Hier gibts Kaffee (manchmal nur Pulver und heisses Wasser), Kaltgetränke (das Bier muss man aus einem der beiden kleinen Läden selber mitbringen) und sogar eine Auswahl an Tellergerichten zu ungefähr acht Franken. An den Pfosten baumeln Bananenstauden und eine lockere Steckdose sowie – ganz wichtig, weil sonst kaum erhältlich – die virtuelle Nabelschnur: das Internet. Alles zur freien Bedienung. Hier holen Segler Wetterinformationen, organisieren Ersatzteile, benachrichtigen Daheimgebliebene. Manchmal ist es still wie in einer Kirche, manchmal auch ein munteres Geplauder, fast wie in einer grossen Familie, die sich in wechselnden Konstellationen immer wieder an den verschiedenen Orten der Barfussroute trifft. Wie eben hier, auf den Marquesas. Diese Inselgruppe liegt am weitesten von jeder Kontinentalmasse entfernt, selbst von Tahiti sind es über 1000 Seemeilen. Als Segler kommt man üblicherweise von Panama oder Ecuador via Galapagos, einige machen stattdessen den Bogen über Rapa Nui (Osterinseln), die Pitcairns und die Gambier-Inseln.