Südseeträume im Nordpazifik

Die Gruppe der Marshallinseln besteht fast ausschliesslich aus Korallenatollen. Viele dieser Atolle sind mit grosser Vorsicht navigierbar und bieten teilweise einen guten Schutz für Segelboote. Im Gegensatz zur dicht bewohnten Hauptstadt Majuro ist das Leben auf den äusseren Inseln sehr naturnah, die Menschen sind freundlich und freuen sich über den Besuch und die Hilfe von Segelcrews.

Leicht gestresst lichten wir mittags in Kiribati den Anker. Die Behörden haben das Ausklarieren wieder mal nicht leicht ­gemacht und wir wissen, dass jede Stunde zählt. Der Wetterbericht meldet in gut zwei Tagen über 25 Knoten, gegen die wollen wir nicht direkt ­neben einem Riff hart am Wind kreuzen müssen. Zudem möchten wir bis am 24. Dezember in Majuro, der Hauptstadt der Marshallinseln, ankommen. Daher ist unser Motto: umsichtig, aber nicht zu defensiv ­segeln. Das ist gar nicht so einfach bei den ständigen Squalls. Schon am ersten Nachmittag geraten wir in eine ausgewachsene ­Gewitterzelle, in der wir nur mit gemeinsamen Kräften die Reffs in die Segel reinbringen. Nach 15 Minuten ist der Spuck ­vorbei, es herrscht fast Flaute. Wir reffen wieder aus, nur um zwei Stunden später erneut zu reffen. So geht das die nächsten zwei Tage ununterbrochen, mir schmerzen die Arme, ich bin total erschöpft.