Zwischen den Welten
Wer nicht gerne lange Strecken segelt und ein warmes Ziel für den Winter sucht, der könnte sich auf Martinique wohl fühlen. Die karibische Insel bietet genug Buchten, um einen langen Urlaub zu verbringen – vor allem, wenn man sich die Zeit für die raue Ostseite nimmt.
Aus den Lautsprechern plätschert eine Art französischer Reggae, während der nächste Planteur auf den Tisch gestellt wird. Der Rum aus Martinique als Hauptbestandteil des Drinks lässt die Crew sanft in den Stühlen zusammensinken, die Nacht legt sich wie ein warmer Schal um die Schultern. Der Halbmond steigt über den Berg und verleiht der Szenerie einen zusätzlichen Hauch unwirklicher Romantik. Es gibt Krabbenparfait und leckeres Muschelragout, das fast wie heimisches Wildschwein schmeckt. Es herrscht angenehme Ruhe. Martinique ist der Kontrapunkt zum wilden karibischen Süden, das französisch animierte Essen die willkommene Alternative zu Hühnchen und Spareribs der kreolischen Grills. Ihr vulkanischer Ursprung teilt die Insel in zwei Hälften. Im Norden befindet sich der über 1200 Meter hohe Mount Pelée, dessen Aufstieg selbst von dem hochgelegenen Parkplatz immer noch rund drei Stunden in Anspruch nimmt. Ein Tagesausflug für unerschrockene Wanderer – unerschrocken, weil sich um den Berg blitzschnell Wolken sammeln, die mit ihren ergiebigen Niederschlägen die Grundlage für den Regenwald mit seiner üppigen Vegetation bilden. Über zehn Meter hohe Bambushaine wechseln sich ab mit Palmen, Bananen und Blumen jeglicher Couleur. Die Strände am Fusse des Mount Pelée: schwarze, fein gemahlene Lava, die sich zur Mittagszeit wie ein Kirschensteinsäckchen aufheizt.