Grün, grau und geheimnisvoll
Neuseeland ist ein beliebtes Ziel für Seglerinnen und Segler – trotz der oft heftigen Stürme auf der Überfahrt. Der Inselstaat lockt mit atemberaubender Natur und guter Infrastruktur.
1200 Seemeilen liegen zwischen Tonga und Neuseeland. Bei Fahrtenseglern ist dies eine Distanz, für die meist mehr Zeit benötigt wird als zwischen vorbeiziehenden Hochs und Tiefs zur Verfügung steht. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, im Minerva Riff einen Zwischenhalt einzulegen. Wir nutzen diese gerne, denn auf gut 30 Knoten Wind auf die Nase können wir getrost verzichten. Nord- und Süd-Minerva heissen die beiden Riffe, die 800 Seemeilen vor Neuseeland mitten im Pazifischen Ozean liegen. Wir kommen rechtzeitig vor dem Sturm in Minerva an, die Sonne scheint, das Wasser ist flach. Bei Flut sehen wir nicht mehr als eine brechende Welle, selbst der Radar erkennt die Riffe fast nicht. Bei Ebbe laufen wir sogar darauf herum, mit guten Schuhen, versteht sich. Prompt nützen wir die Gelegenheit und packen unsere Taucherausrüstung ins Dinghi. Wir möchten vor dem Wetterwechsel das Aussenriff erkunden. Beim Abtauchen bleibt uns fast der Atem weg, die zahlreichen Korallen sind wunderschön und herrlich unberührt. Schon auf zehn Metern Tiefe sehen wir den ersten grauen Riffhai, wir freuen uns sehr. Und da sind noch welche und dort ebenfalls, es müssen hunderte sein. Sie schwimmen alle neugierig um uns herum – so einen seltsamen menschlichen Besuch haben sie hier scheinbar nicht oft. Als ein anderer drei Meter grosser Hai neugierig um uns herumschwimmt, macht Reto mir das Zeichen zum Auftauchen. Im Dinghi erklärt er, dass ein Riffhai in seine Flossen gebissen habe –, wohl eine Art Geschmacksprobe sozusagen?