Göttlicher Berg und teuflischer Wind
Der Meltemi – der garantiert braust – und einsame Ankerplätze lassen die Herzen der Fahrtensegler höher schlagen: Es gibt nur noch wenige Reviere wie die nördliche Ägäis.
In manchen Segelrevieren herrscht ein Verkehr wie in den Innenstädten von Metropolen zur Stosszeit. In deren Häfen muss man schon zu Mittag einlaufen, denn wer später kommt, hat oft keine Chance mehr, einen Liegeplatz zu ergattern. Um die vorletzte Lücke wird gerempelt, um die letzte laut gestritten. Nicht immer lohnt sich der Aufwand. Denn oft kommt dann der Hafenmeister, um rüde darauf zu verweisen, dass eben dieser Platz schon seit Tagen reserviert ist.
Nicht so im Norden der Ägäis. Tag um Tag ist man unterwegs, ohne auch nur das Segel einer anderen Yacht am Horizont zu sehen. Auf manchen Schlägen wird man zwar vom Meltemi gejagt, dafür hat man am Abend einen Ankerplatz für sich allein. In den Häfen kann man sich den Liegeplatz aussuchen. Und überall fühlt man sich willkommen. Nicht nur in den Kneipen, wo sich das Garn nach manch langem Segeltag bei dem hier immer kilo- statt literweise ausgeschenkten Wein bestens spinnen lässt.