Die vier Gesichter Portugals

Jedes von Portugals Revieren ist auf seine Weise einzigartig und doch ergeben sie zusammen ein einheitliches Ganzes. Der Tejo um Lissabon, die Algarve im Südwesten, die Azoren im Atlantik und schliesslich der Douro um Porto: Die Lage der Reviere am Rande Europas mag der Grund dafür sein, dass sie von der Masse der Segler bisher noch nicht so richtig wahrgenommen wurden.

Woran denken Sie beim Namen Portugal? An Cristiano Ronaldo vielleicht, der diesen Sommer an der WM in Russland kickte. Sicher aber an die Seefahrer, die als erste nach Indien segelten und weiter bis in den fernen Osten vordrangen. Das «Monument der Entdecker», das in Lissabon wie der Bug einer Karavelle auf den Tejo hinausragt, erinnert an sie und im nahen Hironymitenkloster steht der Sarkophag jenes Mannes, der als erster um das Kap der guten Hoffnung gesegelt war: Vasco da Gama! An der Mündung des Tejo hatte er die Segel für diese Reise gesetzt. Vieles erinnert dort, in der Nähe des südwestlichsten Punktes des europäischen Festlandes, noch an jene grossen Zeiten. Doch Segler kommen meist, um den Reiz der Küste zwischen São Vicentes wildem Kap und den stillen Lagunen von Faro und Olhãu auszukosten, aber auch um jenes mondäne Flair zu atmen, mit dem sich dieses Revier im Süden Portugals umgibt. Ganz anders die Azoren: Inmitten des Atlantiks gelegen, konnte sich dieses manchmal nützliche, doch meist lästiges Anhängsel alles bewahren, was bei stressgeplagten Mitteleuropäern heute gefragt ist: Natur, Stille und eine entspannte, bei uns schon fast vergessene Lebensart. Ähnlich entspannt geht es in den Kellern von Porto zu, in denen der nach dieser Stadt benannte Wein seiner Vollendung entgegen dämmert. Für Segler ist vor den Toren dieser Keller Endstation. Wer trotzdem jene Weingebirge sehen möchte, an deren Hängen die Trauben für den «Port» reifen, muss in ein Motorboot umsteigen und sich auf das Abenteuer einer Flussfahrt auf dem Douro einlassen. Der Lohn dafür ist Portugals schönstes Gesicht!