Paradies mit Sorgen
Wer Quinten besucht, wähnt sich im Paradies: Der kleine Ort am Walensee hat aufgrund seiner Lage eine der höchsten Durchschnittstemperaturen schweizweit. Hier wachsen Kiwis, Feigen und Palmen. Doch das Idyll kämpft mit diversen Problemen. «marina.ch» hat Quinten besucht.
Der Himmel ist noch etwas dunstig um die Mittagszeit, als das Kursschiff «Quinten» von Unterterzen zum gleichnamigen Ort übersetzt. Ausser zu Fuss gelangt man ausschliesslich über den Wasserweg dorthin, im Sommer fährt die Fähre bis 22 Uhr – allerdings nur die Verbindung ab Murg und zurück. Die ersten Schritte auf Quintner Boden führen gleich ziemlich steil hinauf – kein Wunder, liegt die Ortschaft doch am Fusse der Churfirsten und es wirkt so, als ob jede einschlagbare Richtung schliesslich direkt senkrecht auf die Gipfel führe. Was man aber vom See her nicht gut sehen kann: Es gibt zwischen Wasser und Bergspitzen viele Naturwiesen am Hang. «Sie sind wichtig für den Erhalt unserer grossen Biodiversität hier», so Ortsvorsteher Alois Janser. Er ist einer der letzten unter den rund 40 Einwohnern und Einwohnerinnen, die im sankt-gallischen Ort geboren wurden. Ihm liegt viel daran, die Natur seiner Heimat zu bewahren. Wird die Umgebung nicht gepflegt, beginnt der Hang zu rutschen und es spriessen einjähriges Berufkraut und Sommerflieder. Diese invasiven Neophyten breiten sich schnell aus und verdrängen heimische Pflanzenarten. Genau deswegen arbeitet der 77-jährige Alois Janser mit einer Gruppe Freiwilliger daran, die eigentlich fremden Pflanzen zu entwurzeln. Kein einfaches Unterfangen. Ein Blick entlang des Bachbettes oberhalb der Reben reicht, um zu sehen, wie sehr der schöne Sommerflieder bereits wuchert. Gerne würde der Ort deshalb einen Landschaftspfleger oder eine Landschaftspflegerin engagieren. Aber finanziell reicht es nicht.