Soundwellen auf dem Mittelmeer
Zwei Jahre Vorbereitung, 20 Musikbands auf einem Schiff mit 1600 Passagieren, knapp 2000 Seemeilen in einer Woche – eine Rock & Blues Cruise ist eine ganz besondere Reise, an der auch Leute teilnehmen, die sonst «Nie im Leben!» eine konventionelle Kreuzfahrt buchen würden. «marina.ch» war dabei – ganz von Anfang an.
Um 22 Uhr das erste Konzert, ein fulminanter Auftakt: Edoardo Bennato und seine Band fetzen im Teatro San Carlo im Schiffsinnern los. Nur dank des Gewitters draussen ist schwach zu spüren, wo wir sind: Kitzekleine Bewegungen, bedeutungslos – liefe nicht eine Videoshow während des Auftritts des italienischen Stars. Es sind bekannte Szenen: Überfüllte Flüchtlingsschiffe, Rettungsaktionen. Ja, wir sind auf dem Meer unterwegs, das Hunderttausenden eine Fluchtbrücke ist, aber auch vielen zum Grab wurde. Gitarrist Giuseppe Scarpato erklärt: «Diese Menschen sind losgezogen. Ihr Problem ist zu unserem geworden. Unser Song fordert die Gesellschaft auf, ebenso abzulegen und eine neue Haltung zu finden – sonst können wir die Probleme nicht lösen.» Kurz vor Mitternacht greifen in der Manhatten Bar Dögz zusammen mit dem Berner Urgestein Schöre Müller kräftig in die Saiten. Um Mitternacht – wie an allen Reisetagen – gibt Wortakrobat Timmermahn eine launig-originelle Lesung. Ebenso um Mitternacht öffnet das Buffet auf Deck 11, nachdem andere kurz zuvor schlossen. Jetzt ist auch die Pasha-Disko mit Bar geöffnet. Auf der MSC Sinfonia mit ihrem 24-Stunden-Betrieb dehydriert oder verhungert niemand. Das Schiff fährt die Nacht durch.