Erfolg made in Switzerland!

Valentin Gautier und Simon Koster vom Roesti Sailing Team segelten auf den sensationellen vierten Platz bei ihrer ersten Transat Jacques Vabre, die gleichzeitig ihre erste Class40-Regatta überhaupt war. Ein Resultat, das aufhorchen lässt.

Noch kein halbes Jahr ist es her, als es ziemlich düster aussah für das Zeitmanagement von Valentin Gautier und Simon Koster im Hinblick auf die Transat Jacques Vabre 2019. Denn ihre neue Yacht, die Mach-4 von Designer Sam Manuard, war noch nicht einmal annähernd fertig gebaut. Geplant gewesen wäre eine Einwasserung im Juli – schliesslich wurde es dann beinahe ­Oktober. Nervosität hatte sich beim Roesti Sailing Team breit gemacht. Die beiden Schweizer befanden sich im Gefühlschaos. Sie wussten, sie liessen ihre «banque du léman» bei der für Class40-Yachten besten Werft bauen: JPS Productions in La Trinité-sur-Mer. Gleichzeitig wünschten sie sich, dass es doch etwas schneller vorwärts gehen würde. Und der Blick in die Halle nebenan half bei dem Gefühl auch nicht weiter: Die Yacht von Ian Lipinski, dem französischen Spitzensegler, der vier Monate später tatsächlich mit Adrien Hardy die Transat Jacque Vabre gewinnen sollte, nahm schneller Gestalt an. Aber Meister lassen sich nicht hetzen und die Mach-4 wurde dann doch rechtzeitig fertig – einen Monat vor Beginn der Regatta. Allerdings hatten Gautier und Koster kaum Zeit, die Yacht in Ruhe kennenzulernen. Nach dem Einwassern mussten sie sich subito für die Transat qualifizieren. «Wir bastelten bis einen Tag vor dem Start schliesslich noch am Boot herum, konnten uns nach der wirklich strengen Zeit während der Bauphase nicht erholen und so war es schwierig, eine durchdachte Rennstrategie auszuklügeln», sagt Valentin ­Gautier. Der Genfer erzählt weiter, dass dies seiner normalen Regattavorbereitung widerspreche. Und Simon Koster ­ergänzt: «Wir fuhren keinen einzigen Speedtest vor der ­Regatta und es war einfach nicht möglich, alle Manöver auszuprobieren.» Aber wer denkt, dass das Roesti Sailing Team sich lange Gedanken über die ungünstige Vorbereitung machte oder den verpassten Trainingswochen hinterhertrauerte, irrt sich. Jeden Tag während der Transat Jacques Vabre versuchten die zwei, das Beste aus ihrem Boot und aus sich selber herauszuholen. Rückschläge wurden abgehakt und bei ­Problemen fanden die beiden Schweizer rasch die passenden Lösungen. So auch, als die Windinstrumente ihren Geist ­aufgaben und Koster den Mast hinaufklettern musste, um die wichtigen Geräte zu reparieren. «Ich wurde vom Wind richtig hin- und her geprügelt da oben und trug viele blaue Flecken davon – aber ich brachte das Ding wieder zum ­Laufen!» Der Ausfall der Windinstrumente geschah gerade zum Zeitpunkt, als das Roesti Sailing Team immer näher zum Spitzentrio hatte aufschliessen können. Den Anschluss an die Führenden in der Regatta hatten die zwei ursprünglich ­verloren, als sie bereits in der ersten Nacht den Starkwindspi bei mehr als 30 Knoten bergen wollten und ihn so arg in Mitleidenschaft zogen. «Das war ein Methodikfehler, den wir hätten vermeiden können, wenn wir die Yacht besser gekannt hätten», so Koster. Zudem merkten sie bei ihrem Bergungsmanöver, dass die kleinen Strops auf dem Vordeck nicht am richtigen Ort montiert waren. «Die Strops hätten uns das ­Leben erleichtert.» Es sind eben diese Details, die es in den nächsten Wochen und Monaten zu verbessern gilt. Gautier und Koster erholten sich aber rasch vom Schock des kaputten Spi und machten Zeit gut – bis eben kurz vor Madeira, als die Windinstrumente ausfielen. Den dort eingehandelten Rückstand holten sie nicht mehr auf – auch wegen der ­darauf folgenden Flautentage in den Doldrums…