Gegen die Zerstörung

Ulrike Pfreundt will abgestorbene Korallenriffe ersetzen. Dafür gründete sie mit zwei Mitstreiterinnen das Not-for-profit Start-up «rrreefs» – rethinking, rebuilding, regenerating. Kürzlich lancierten sie in Kolumbien ein Pilotprojekt.

Mit einer erreichbaren Höhe von über 2000 Metern ab ­Meeresboden sind Korallenriffe die grössten von Lebewesen erschaffenen Strukturen der Welt. Sie haben einen ­immensen Einfluss auf ihre Umgebung unter Wasser – über ein Viertel ­aller Meerestiere und -pflanzen finden Schutz und Lebensraum in ihnen. Kaum vorstellbar, was ohne Korallenriffe mit den ­Ozeanen und schliesslich auch mit der Erde passieren würde. Umso erschreckender ist, dass in den letzten Jahren 20 ­Prozent aller Korallenriffe abgestorben und rund die Hälfte weltweit massiv bedroht sind. Klimawandel, ­Ozeanversauerung, Schadstoffe, Dynamit- und Grundschleppnetzfischerei sind nur ­einige Gründe dafür. Was über Jahrtausende gewachsen ist, wird in kürzester Zeit zerstört. Ulrike Pfreundt, Hanna Kuhfuss und Marie Griesmar wollen dem nicht tatenlos ­zusehen. Die drei gründeten 2020 die Organisation rrreefs, um sich dem ­Korallensterben entgegenzustellen. Mit einem 3D-Drucker ­entwerfen sie Bausteine aus Ton, die als Basis für neue ­Korallenriffe dienen sollen. «Leider können wir ­damit zwar nicht verhindern, dass Korallen sterben. Wir möchten aber erreichen, dass möglichst viele wieder nachwachsen», erklärt ­Ulrike Pfreundt die Vision ihrer Organisation. Mit ­einem Doktor­titel in Molekulargenetik und mikrobieller ­Ozeanografie ist die 36-Jährige Pfreundt die leitende ­Wissenschaftlerin von rrreefs. Die Unterwasserwelt liegt ihr schon lange sehr am Herzen, sie taucht bereits ihr halbes ­Leben – wie Griesmar und ­Kuhfuss auch.