Von Aero bis Zero

Mit zwei neuen Leichtgewicht-Jollen entwickelt sich das Einhandsegeln von Arbeit zum Vergnügen. Der «RS Aero» und der «D-Zero» könnten den Markt revolutionieren. Sie sind ein Angriff auf den Platzhirsch Laser.

Es ist erstaunlich: Im Bootsbau stehen die modernsten Materialien und Verfahren zur Verfügung – Kohlefaser, Epoxy, CAD. Gesegelt wird jedoch auf Booten, vor allem hierzulande, deren Konstruktionen jahrzehntealt sind. Die dominierende Klasse für Einhandsegler ist der Laser, mit weltweit deutlich über 200 000 verkauften Booten und gleich doppeltem Olympiastatus (Standard- und Radial-Rigg). Entworfen: 1970, vom Amerikaner Bruce Kirby. Ebenfalls olympisch ist das Finn-Dinghi, welches heuer 65 jährig wird. Neben diesen beiden wohl populärsten Klassen bringt in der Schweiz keine Einhandklasse nennenswerte Felder an den Start. Versuche, in diese Phalanx der Alteingesessenen einzubrechen, gab es zur Genüge. Vor allem mit Trapez und/oder Gennaker. Erwähnt seien an dieser Stelle etwa der Contender oder das Musto-Skiff. Letzteres geniesst immerhin auf einigen Schweizer Seen eine gewisse Popularität, aber eigentlich fehlt der Erneuerungsdruck. Anders als etwa in Grossbritannien werden bei uns Einhandjollen weniger zum einfachen Herumsegeln eingesetzt, sondern vor allem im Regattabetrieb. Regatten mit unterschiedlichsten Jollentypen und einem entsprechenden Ausgleichssystem – beispielsweise Yardstick – sind aber eher die Ausnahme und sportlich meist auch nicht sehr hoch einzustufen. Wer ambitioniert Regattasegeln will, ist auf Einheitsklassen angewiesen und muss auf die bestehenden Angebote zurückgreifen – Newcomer bringen naturgemäss am Anfang keine richtigen Felder zusammen. Ein Ausbruch aus diesem Teufelskreis könnte mit einer völlig neuen Art von Einhandjollen gelingen, für die der RS Aero und der D-Zero von Devoti Sailing stellvertretend sind. So viel vorab: Sie definieren das Verhältnis von Preis zu Segelspass völlig neu und katapultieren das Einhandsegeln in eine andere Dimension.