Mal eben nach Moskau
Von Deutschland aus mit einer Motoryacht via St. Petersburg nach Moskau: eine ungewöhnliche Route und ein grosses Abenteuer. Dabei kontrastiert die Gastfreundschaft der Einheimischen mit der Strenge der russischen Beamten.
Nach eineinhalb Jahren Planung und Vorbereitung, zahlreichen Hürden und einem vierwöchigen Törn von Rostock aus entlang der Ostseeküste liegen wir mit unserer «Azura», einer Trawleryacht, nun glücklich in St. Petersburg. Unser grosses Ziel heisst Moskau und ausser der deutschen Seglerlegende Rollo Gebhard kennen wir niemanden, der diese Reise je unternommen hat. Unser russischer Begleiter Boris beantragt die nächtliche Durchfahrt durch die dann aufgeklappten Brücken der Newa, zu deren beiden Seiten die Zarenstadt liegt. Wir bekommen einen Lotsen zugeteilt und die Zeit genannt, zu der wir uns an der ersten Brücke einfinden müssen. Von hier startet der Konvoi die Newa aufwärts Richtung Moskau. Einen spektakuläreren Beginn für unser russisches Abenteuer kann man sich kaum vorstellen. Die bevorstehenden Weissen Nächte sorgen für Helligkeit, die Silhouette der Stadt ist auf beiden Seiten festlich beleuchtet und die zahlreichen Touristen zu Fuss, in Bussen oder auf den Ausflugsdampfern erzeugen eine volksfestartige Stimmung. Zwar schickt uns der Wettergott rechtzeitig zur Durchfahrt herbstliches Wetter mit starkem Gegenwind und kalten Temperaturen, sodass wir dem Lotsen sogar eine unserer Wetterjacken leihen müssen. Aber unsere Begeisterung überwiegt, und wir geniessen dieses einmalige nächtliche Erlebnis.