Wegweisendes Projekt

Mitten in den Mangroven von Costa Rica entsteht das grösste aktive Frachtsegelschiff (46 x 8 m) der Welt – auch die Schweizerin Jessica Fuchs baute mit. Die Firma Sailcargo Inc. widmet bei ihrem Projekt ihre ganze Aufmerksamkeit der Nachhaltigkeit und geht diesbezüglich keine Kompromisse ein.

Es begann alles mit Kaffee. «Ich achte darauf, regionale Bio-­Produkte einzukaufen», erzählt Jessica Fuchs. Nicht immer kann sie das umsetzen – besonders der Kaffee lässt sie verzweifeln, denn die Transportwege sind lang und unökologisch. «Meine Mitbewohnerin kam eines Tages zu mir und erzählte mir von «Avontuur» – einem Frachtsegler, der unter anderem auch Kaffee transportiert. Ich war begeistert und informierte mich darüber.» Die Geschichte entfachte ein so grosses Feuer in Jessica Fuchs, dass sie beschloss, selbst Teil dieses Abenteuers zu werden: Sie heuerte auf der ­Avontuur an und verbrachte insgesamt sieben Monate auf dem Schiff. Das war vor zwei Jahren. An Bord erzählte die Crew der Avontuur ihr vom damals noch in den Kinderschuhen steckenden Projekt von Sailcargo Inc. auf Costa Rica: dem kompromisslos nachhaltigen Bau eines neuen Frachtsegelschiffes. «Ich wollte unbedingt einen Beitrag zu diesem spannenden Projekt leisten. Zudem hatte ich auf dem Frachtsegler gelernt, dass auch Unterhaltsarbeiten und ­Reparaturen zum Segeln gehören. Das interessierte mich, ich wollte dazulernen.» Kaum war die Avontuur also nach Deutschland zurückgekehrt, heuerte Fuchs auf den «Tres ­Hombres» an, einem weiteren Frachtsegler. Mit ihm machte sie sich auf den Weg nach Mittelamerika. In Martinique musste sie von Bord, trampte per Segelschiff-Anhalter nach Panama und nahm dort den Bus in Richtung Costa Rica, Pazifikküste. Die Reise dauerte ein halbes Jahr. Endlich in Punta Morales ­angekommen, packte sie sogleich mit an: «Ich habe keine handwerkliche ­Ausbildung und arbeite normalerweise im Büro. Ich wollte aber etwas mit meinen Händen machen und durfte zu Beginn eher einfache Dinge erledigen. Später brachte mir ein Bootbauer verschiedene Schreinerarbeiten bei und ich konnte immer mehr übernehmen.»