«Es ist alles eine Frage der Planung»

Andrea Ruf ist Geschäftsführerin der Schweizerischen Bodensee- Schifffahrtsgesellschaft (SBS). Sie begegnet den Herausforderungen am Dreiländereck mit einem realistischen Blick auf die Gegebenheiten.

Der Bodensee bietet viele interessante Ausflugsmöglichkeiten im spannenden deutsch-österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet. Zwar fehlt ihm im Vergleich zum ­Vierwaldstättersee das Bergpanorama. Aber viele Schweizerinnen und Schweizer verweilen dennoch regelmässig in Konstanz, Friedrichshafen oder Meersburg. Um dorthin zu gelangen, nutzen sie nicht ­selten die ganzjährig verkehrende Fähre oder ein Kursschiff der SBS. Im Oktober ging deren Saison zu Ende. Die Bilanz fällt etwas schlechter aus als im Rekordjahr 2018, aber das war zu ­erwarten. 515 000 Personen nutzten die Angebote der Schifffahrtsgesellschaft. «Unsere Kundschaft kommt vorwiegend aus der Schweiz», sagt Andrea Ruf, Geschäftsführerin der SBS. Trotz der Nähe zu Deutschland und Österreich seien verhältnismässig wenige Passagiere aus diesen Ländern. «Gründe dafür gibt es einige. Es sind insgesamt vier konzessionierte Schifffahrtsgesellschaften auf dem Bodensee tätig – wir ­teilen uns also den Markt. Zudem spielt der Preis sicher eine Rolle – wir ­bezahlen höhere Löhne als unsere Mitbewerber und Nachbarn und wären nicht wettbewerbsfähig, wenn wir mit den ­Ticketpreisen konkurrieren wollten.» Die umtriebige Andrea Ruf übernahm 2011 die Geschäftsleitung, nachdem der ­Betrieb saniert worden war. Kursschiffe, Fähren, eine Werft, ein Hafen mit 500 Liegeplätzen und ein Restaurant gehören ­mittlerweile zur SBS AG. Die einzelnen Unternehmensbereiche allein wären nicht rentabel, zusammengenommen funktioniert das Ganze jedoch gut. «Wir renovierten das Verwaltungs­gebäude und auch die Werft, bauten eine rollstuhlgängige ­Hafenplattform, eröffneten ein Hafenrestaurant und sind daran, unsere Flotte zu erneuern. Das alles geht nur dank unserer privaten Investoren: Sie lassen den Gewinn in der Firma», erzählt Ruf.
Eine der grössten Veränderungen, die sie herbeiführte, war die verstärkte Nutzung interner Synergien. Mitarbeitende hatten die Aufgabe, sich um- und weiterzubilden, so dass sie nun ­vielfältiger eingesetzt werden können. Das spart Kosten. Ruf kam als Quereinsteigerin in die nautische Branche. Als Sportvermarkterin lange für Grossveranstaltungen unterwegs, fand sie schliesslich den Weg zur SBS – oder umgekehrt: Die SBS fand sie. «Im Dienstleistungssektor kannte ich mich aus. So ­gesehen war nicht ganz alles Neuland für mich», lacht Ruf. Mittlerweile identifiziert sie sich völlig mit dem Unternehmen und geniesst die spannende Bodensee-Region.