Jubel, Trubel, Einsamkeit

Am 10. November brachen 6 Skipperinnen und 34 Skipper aus elf Ländern zur härtesten Regatta der Welt auf: nonstop, einhand, einmal rund um den Globus. «marina.ch» war am Start der 10. Vendée Globe in Les Sables d’Olonne an der französischen Atlantikküste dabei und erlebte die emotionale Stimmung hautnah mit.

Es ist Sonntagmorgen, sechs Uhr, stockdunkel und so belebt auf den Strassen in Les Sables d’Olonne, als wäre gerade Street Parade. Ich habe ja gewusst, dass fast eine halbe Million ­Menschen den Start der Vendée Globe live vor Ort mitver­folgen werden. Aber diesen Massen zu so früher Stunde unterwegs zu begegnen, ist schon ein besonderes Gefühl. Dabei lerne ich später, dass sich die richtig hartgesottenen Fans schon um drei Uhr nachts entlang des Kanals positioniert oder sogar dort übernachtetet haben. Dort werden nämlich ab acht Uhr die Imocas durchfahren auf ihrem Weg zum Start. Ich hatte zum Glück etwas mehr Schlaf, denn ich habe als Journalistin das schöne Privileg, Zugang zu Bereichen zu haben, die nicht für alle offen sind: Zuerst darf ich die Skipperinnen und ­Skipper beim Gang durch die Mixed Zone beobachten, in der sie TV und Radio Red’ und Antwort stehen. Danach begebe ich mich auf ein Schlauchboot, um einige Imocas, unter anderem die­jenigen des Mitfavoriten Yoann Richomme und der Genferin ­Justine Mettraux, ein Stück durch den Kanal zu begleiten. Schliesslich ist mir noch erlaubt, auf einem Passagierschiff mit Berufskolleginnen und -kollegen zusammen in die Nähe der Startzone zu fahren, um die ersten der insgesamt etwa 22 000 Seemeilen hautnah mitzuerleben.