Im Osten viel Neues

Die ungarische Bootswerft Stickl Yachts hat sich schon lange auf Elektroboote spezialisiert – noch bevor der Markt hierzulande darauf wartete. Diesen Vorsprung und den routinierten Umgang mit der Materie spürt man auch bei der «Stickl E-spirit 730», die nach den Lakemotions für einen Test zur Verfügung stand.

Tamás Stickl ist praktisch mit Booten aufgewachsen. Sein ­Vater Róbert, gelernter Automechaniker, nahm die ganze Familie mit aufs Wasser. «Beim Abendessen drehte sich das Gespräch oft um unsere Ansprüche an ein Boot, effiziente Antriebsformen und das ideale Rumpfdesign», erinnert sich der 44-jährige ­heutige Werftchef. «Weil wir auch bei Flaute mit dem Segelboot vorwärtskommen wollten, entwickelten wir 2008 den ersten Elektro-Antrieb – Verbrenner sind auf dem Velencer See verboten.» Verschiedene andere Bootseigner waren ­begeistert und wollten das System auf ihren Booten ebenfalls installiert haben – der Grundstein für Stickl Yachts war gelegt. «Was wir in dieser Zeit lernten, hilft uns bis heute», erinnert sich Tamás Stickl. «Insbesondere realisierten wir, dass die meisten Motorboote eigentlich nicht für die Umrüstung auf den Betrieb mit Elektroantrieb geeignet sind. Darum entwickelten wir 2012 mit der E-volution das erste Elektroboot mit einem Rumpf, der wirklich für diesen Antrieb konzipiert ist.» Der ­Erfolg gab ihnen Recht: Die Nachfrage insbesondere aus Österreich und Deutschland überstieg die Erwartungen des kleinen ­Familienbetriebs in Gárdony bei weitem. Weitere Modelle ­folgten, doch die E-volution blieb das Flaggschiff: 2019 wurde bereits das 100. Boot dieses Typs gebaut und verkauft. Heute reicht das Portfolio von der Stickl E-motion 610 bis zur ­E-xcellence 820. Die E-spirit 730 passt also genau in die Mitte.