Im Revier der Hinkelsteine

In der Südbretagne finden sich rund um den Golf du Morbihan unzählige Menhire. Allein in Carnac sind rund 4000 dieser Hinkelsteine zu bewundern. Aber nicht nur Hobbyarchäologen, auch Seglerinnen kommen in der Region auf ihre Kosten.

Wir sitzen beim Frühstück an Deck unser Charteryacht und hoffen auf Wind. «Mal sehen», orakelt Tom, greift zum Handy, öffnet eine Wetter-App und runzelt die Stirn «viel besser als gestern wirds nicht.» 20 Minuten später starte ich den Motor unserer Dufour 41 und manövriere uns ins Fahrwasser des ­Rivière de Crac’h. Am linken Ufer des Flüsschens dösen kleine Fischerhäuschen vor sich hin, steuerbords setzen sich rund zwei Dutzend riesige Multihull-Racer in Szene. «Eher Dinos aus Hollywoods Jurassic Park als Segelboote», denke ich. Aber ja, La Trinité-sur-Mer, der charmante 1700-Einwohner-Ort westlich vom Golf du Morbihan in der Südbretagne, zählt zu den absoluten Hotspots der französischen Offshore-Szene. Wer es bis in die obersten Etagen der nautischen Formel 1 geschafft hat, stellt hier seine Fahrmaschine ähnlich den ­Kronjuwelen im Londoner Tower zur Schau. Viele dieser High-Tech-Rennyachten baut die Werft Multiplast weiter nord­östlich in Vannes in Handarbeit. Zu ihren Kunden gehört neben dem französischen America‘s-Cup-Syndikat Orient ­Express Racing Team auch Boris Herrmann, der im November zu seiner zweiten Vendée Globe starten wird.