Vom Winde verführt

Martin Zwahlen ist Präsident der Tall Ship Friends Schweiz und schwärmt von den unterschiedlichen Windjammern, die ihre Kajüten für Mitsegelfans öffnen.

«Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, dass der Wind sich dreht und der Realist hisst die Segel» (Adolphus William Ward 1837-1924). Nicht immer ist es einfach, sich ohne Vorurteile und Erwartungen auf die Reise zu machen ­– ­sowohl im Leben generell als auch wortwörtlich beim Reisen selbst. Wer sich auf einen Törn mit einem Windjammer wagt, weiss im Voraus nicht, wer sonst noch dabei sein wird. Er weiss nicht, ob alle Häfen angelaufen werden können oder ob das Timing des Törnplans eingehalten werden kann. Wer den Sprung ins kalte Wasser wagt, wird aber meistens belohnt: Er lernt Menschen unterschiedlichster Herkunft und verschiedensten Alters ­kennen, sie entdeckt die Kraft der Ruhe und erholt sich prima bei der aktiven Mithilfe.

Die Schiffe segelfähig erhalten
Auch Martin Zwahlen lässt sich wieder und wieder auf diese speziellen und unvergesslichen Törns ein. Sehr gerne würde ­er auf allen Windjammern mindestens einmal mitsegeln – zumindest auf denjenigen, die Mitreisende an Bord willkommen heissen. Wache halten im Ausguck, regelmässige Sicherheitsrunden, «all hands» beim Setzen der Segel – eingeteilt in drei Schichten, im Rhythmus von vier Stunden Arbeit, acht Stunden Ruhezeit. Martin Zwahlen ist mit Leib und Seele Präsident der Tall Ship Friends Switzerland. Er sagt von sich selber, dass er die Lust am Segeln auf grossen Schiffen im Blut habe. «Etwa zehn Prozent meiner Gene sind arabischer oder ähnlicher Abstammung. Meine Vorfahren müssen also wohl Seefahrer gewesen sein, das würde meine Leidenschaft heute erklären», lacht der 62-jährige Anwalt…