Valencia entdeckt das Meer – dank Alinghi

Vor zehn Jahren stand Valencia im Zeichen des America’s Cup. Die drittgrösste Stadt Spaniens steckte Millionen in den Ausbau der Hafen-Infrastruktur und in die Basen der Cup-Teams. Jetzt erst beginnen sich die teuren Investitionen zu lohnen.

November 2003: In Genf gibt Alinghi bekannt, wo 2007 der 32. America’s Cup stattfinden wird. Valencia gewinnt gegen vier andere Kandidaten die Ausmarchung. Am gleichen Tag fliegt eine Sondermaschine in die drittgrösste spanische Stadt mit dem Cup an Bord, festgeschnallt im vordersten Sitz der Business-Klasse. Auf dem Rathausplatz von Valencia stemmt die Bürgermeisterin Rita Barber. den ältesten Sportpokal der Welt in die Höhe, 30 000 Valencianerinnen und Valencianer feiern begeistert die Wahl zur Cup-Stadt, die Alinghi-Boss Ernesto Bertarelli nach einem monatelangen und aufwendigen Auswahlverfahren getroffen hatte.

Am nächsten Tag wird die Weltpresse in Valencias Hafen geführt, wo die monumentalen Pläne für die Organisation des Cups vorgestellt werden. Weil Alinghi nicht will, dass die teuren Rennboote durch den Industriehafen aufs offene Meer geschleppt werden müssen, ist der Bau eines separaten Kanals geplant. Allein dieses Bauwerk wird 80 Millionen Euro verschlingen, insgesamt wird der Cup die Stadt gegen eine halbe Milliarde Euro kosten, inklusive der 90 Millionen Euro, die für den Zuschlag in Alinghis Kasse fliessen. Die schon längere Zeit geplanten Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs – eine Schnellbahn nach Madrid, der Ausbau des Flughafens und der Metro – werden vorgezogen.