Mission accomplished

Mit der Ankunft von Oliver Heer am 17. Februar haben alle drei Teilnehmenden aus der Schweiz die Vendée Globe erfolgreich beendet. Die Leistungen von Justine Mettraux, Alan Roura und Oliver Heer sind mehr als beachtlich.

Aus Schweizer Sicht ging Ende Februar eine Weltumsegelung zu Ende, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur wegen der Rekorde von Justine Mettraux. Die Schweiz war Offshore noch nie so präsent wie im Moment. Gleichzeitig ist das Offshore-Segeln endlich auch in den hiesigen Mainstream-Medien angekommen – zumindest für die Dauer der Vendée Globe.
Nach der geschichtsträchtigen Leistung der Schweizerin ­Justine Mettraux, die nach etwas mehr als 76 Tagen in Les ­Sables d’Olonne eintraf und dabei nicht nur die beste Frau und die beste der nicht-französischen Teilnehmenden war, sondern zudem noch den Frauenrekord einer Nonstop-einhand-Weltumrundung um ganze elf Tage unterbot, waren im Februar auch die beiden Schweizer Alan Roura (18. Platz, nach fast 85 ­Tagen) und Oliver Heer (29. Platz, nach etwas mehr als 99 ­Tagen) im Ziel.
Alan Rouras Gefühlslage schwankte an der Pressekonferenz am Tag der Ankunft zwischen Enttäuschung über den Schlussrang – er hatte sich eindeutig mehr erhofft – und Freude. Auch stolz war er: Mit nur 31 Jahren ist er bereits dreimal erfolg­-reich um die Welt gesegelt und hat dabei jedes Mal sein Boot und sich sicher nach Hause bringen können. Ein Unterfangen, das bei Weitem nicht allen gelingt. Die Ausfallquote bei der Vendée Globe lag vor der aktuellen Ausgabe bei fast 50 ­Prozent. 2024/2025 fielen für einmal nur sieben Projekte aus (Stand bei Redaktionsschluss, 27. Februar).
Die Vendée Globe bedeutet für den Romand mehr als eine Segelregatta. «Ich lebe für diesen Kurs», sagte er vor den ­anwesenden Journalistinnen und Journalisten. Er betonte, dass er zwar im Vorfeld der Regatta auf keinen Fall für einen
18. Rang unterschrieben hätte. Aber für die Abenteuer, die Herausforderungen und Teilerfolge, die er erlebt hatte, durchaus. 2024 war denn auch die Vendée Globe, bei der er sich am meisten freuen konnte. Trotz Fehlern, trotz Enttäuschungen. Er nahm immer wieder ungewöhnlichere Routing-Optionen in Angriff und wagte es, etwas auszuprobieren. Zwar brachte das nicht immer Erfolg. Aber immerhin konnte Roura am Ende seine persönliche Bestzeit um 10 Tage unterbieten – das zweite Mal in Folge. Er mass sich in Mini-Regatten innerhalb der grossen Regatta mit der Konkurrenz um sich herum. Und er lernte viel übers Segeln dazu – trotz immenser Erfahrung. So sagte er denn am Ende auch bezeichnenderweise: «Was bedeutet schon das Klassement?»
Oliver Heer segelte eine ganz spezielle Vendée Globe: Auf seinem Boot mit Jahrgang 2008 und mit einem eher kleinen Budget schaffte er es, seine erste Weltumrundung zu beenden. Noch nie zuvor war er allein um die Welt gesegelt, noch nie ­zuvor musste er treibenden Eisschollen ausweichen. Auch der Ausfall des hydraulischen Systems seines Schwenkkiels stoppte ihn nicht. Wer seine täglichen Videos mitverfolgte, merkte, dass er sich kaum von den Leistungen der Konkurrenz beeinflussen liess und seine ganz eigene Regatta segelte – ­immer mit dem Fokus, das Boot und sich heil ins Ziel zu ­bringen. Mit seiner ersten erfolgreich absolvierten Vendée Globe wollte er von Anfang an den Grundstein für eine künftige Offshore-Karriere legen. «Ich habe mir immer gesagt, dass Sicherheit vor Geschwindigkeit kommt. Natürlich wäre ich gern mit der Gruppe vor mir [Anm. der Redaktion: mit Sébastien ­Marsset, Violette Dorange, Kojiro Shiaishi und Louis Duc] in Les Sables d’Olonne angekommen. Aber das tut meinem Glück, das ich heute empfinde, keinen Abbruch», so Heer kurz nach Ankunft