Schritt für Schritt zum Erfolg

Justine Mettraux steuert auf eines der grössten Highlights ihrer bisherigen Segelkarriere zu: die Vendée Globe. Bis sie allerdings 2024 an den Start gehen kann, hat sie ein volles Programm und muss sich noch qualifizieren. «marina.ch» war bei der talentierten Schweizerin zu Besuch in Lorient.

Gemerkt, dass sie bereit ist für die härteste Einhand-Regatta der Welt, hat sie 2018. Im Jahr zuvor hatte sie mit ihrem ­siebten Gesamtrang bei der Solitaire du Figaro überzeugt und sich mit Bertrand Delesne (FRA) den vierten Platz an der Transat Jacques Vabre in der Class40 geholt. Kurz darauf gewann sie als Teil der Crew des Dongfeng Race Teams das spektakuläre Volvo Ocean Race, das als anspruchsvollste Crew-Regatta überhaupt gilt. «Ich wollte nach diesen schönen Erfolgen nicht zu schnell auf die Open-60-Klasse umsteigen, sondern lieber noch mehr Erfahrung sammeln. Also entschied ich mich, in der Figaro-Klasse zu bleiben und mich dort weiterzuent­wickeln», blickt Justine Mettraux zurück. Trotzdem war sie ab ­diesem Zeitpunkt mit ihrem Hauptsponsor TeamWork im ­Gespräch über die Vendée Globe. Das Sponsoring des SAP Beratungs­unternehmens, das seit 2012 und ihrem darauf ­folgenden sensationellen zweiten Rang bei der Mini Transat 2013 an der Seite von Justine Mettraux ist, nahm damit eine neue Dimension an. Und nun, vier Jahre später, verfügt die Genferin mit der ehemaligen «Charal 1» von Jérémie Beyou (FRA) über eines der potentesten Imoca-Gebrauchtboote überhaupt. Zudem hat sie in Lorient ein Team an erfahrenen Leuten hinter sich, das sie auf ihrem Weg voll und ganz ­unterstützt. Sie kann die Infrastruktur Beyous nutzen und von Teilen der Crew profitieren. So betreuen Beyous technischer Direktor, das Planungsbüro und der Elektroniker sowohl das neue Boot des Franzosen, die Charal 2, als auch Justine ­Mettrauxs in «TeamWork» umbenannte Charal 1.
Wie kam der Deal überhaupt zustande? «Ich kannte ­Jérémie bereits vom Volvo Ocean Race, er war ebenfalls im Dongfeng Race Team. Damals hat die Zusammenarbeit gut geklappt.» Als klar war, dass Beyou mit der Charal 2 einen Neubau für die Vendée Globe 2024 erhalten sollte, wollte sein Sponsor die Charal 1 in gute Hände weitergeben. Also klopfte er bei ­Justine Mettraux an. «Ich bin sehr dankbar, dass TeamWork das Boot für mich gekauft hat. Eine Open 60 ist wirklich eine grosse ­Investition – deswegen sind wir auf der Suche nach weiteren Geldgebern und Geldgeberinnen für die Kampagne 2024», sagt die Seglerin.