Eine grosse Nummer

Dufour hat in den letzten Jahren die gesamte Modellpalette ­überarbeitet und teilweise auch neu ausgerichtet. Die «Dufour 37» ­ersetzt die in die Jahre gekommene 360 und gleicht mit ihren ­Linien der vor einem Jahr vorgestellten Dufour 32.

Die erste Überraschung bei der Dufour 37 gibts im Rahmen der Jury-Tests zur European Yacht of the Year schon bei der Vorbereitung und der Durchsicht der technischen Daten: Die 37 ist nur gerade rund 60 Zentimeter länger als die 32. Also etwa zwei Fuss… Dass die Typenbezeichnungen nicht immer genau mit den effektiven Massen übereinstimmen, ist bei ­vielen Werften zu beobachten. Warum aber eine 10-Meter-Yacht (Rumpflänge 9,99 m respektive knapp 33 Fuss) als Dufour 37 bezeichnet wird, bleibt wohl ein Geheimnis der Werft in Périgny bei La Rochelle an der französischen Atlantikküste.
Einmal an Bord, interessieren die Gründe für die Namensgebung allerdings nicht mehr. Im Gegenteil: Unter Deck fühlt man sich durchaus wie in einer grösseren Yacht – mehr dazu jedoch später. Der Wind vor La Rochelle ist moderat, der ­Himmel leicht bewölkt. Designer Umberto Felci und sein Team haben auch der Dufour 37 gute Segeleigenschaften verpasst: Die Yacht nimmt mit dem ersten Windstoss sofort Fahrt auf und reagiert sehr fein. Trotz der Breite im Heck verfügt sie nur über ein Ruderblatt – Felci ist bekanntlich kein Fan von ­Doppelruderanlagen. Dass zwei Steuerräder zum Einsatz ­kommen, ist dem Wunsch nach einem grosszügigen Cockpit geschuldet. Ein Blick auf die Logge zeigt: Bei knappen 10 ­Knoten Wind erreicht die Dufour 37 auf Amwind-Kurs gut 5 Knoten. Unter Gennaker auf einem spitzen Raumkurs liegen knapp 8 Knoten drin. Noch besser wird es am Nachmittag, nachdem der Wind etwas aufgefrischt hat: Bei gut 15 Knoten Wind blitzt auf der Logge immer wieder die 9 auf – die Dufour 37 überschreitet ihre theoretische Rumpfgeschwindigkeit also problem­los. Auf der Kreuz sind es bei diesen Bedingungen im ­Mittel 6,5 Knoten und der Wendewinkel liegt bei rund 90 Grad. Letzteres zeigt, dass der breite Bug einen eher negativen Einfluss auf die Höhe am Wind hat – ein Kompromiss zu Gunsten der Platzverhältnisse. Bei den Manövern liegt die 37 ausgeglichen und setzt jederzeit weich in die Wellen ein.