Abenteuer in der Irischen See

Claudia und Jürgen Kirchberger segelten mit ihrer Stahlyacht «La Belle Epoque» über den Ärmelkanal nach Schottland und machten Halt in der Irischen See.

Im grauen Schleier der Morgendämmerung verblassen die Leuchtfeuer voraus. Deutlich heben sich die Konturen der ­einzelnen Inseln hervor. Der Wind hat abgeflaut und der Seegang ist ruhiger geworden. Obwohl unsere schwere Stahlyacht La Belle Epoque unter ihren gerefften Segeln nur noch langsam vorankommt, setzten wir nicht mehr Tuch. Wir wollen nicht bei Gegenstrom ankommen, warten lieber bei Schleichfahrt vor der Küste auf das Kippen der Tide.
Etwas erschöpft sind wir froh, die letzte Etappe hinter uns zu wissen. Die Querung des Ärmelkanals von Brest zu den britischen Scilly-Inseln war nicht nur eine schnelle und raue Fahrt, der pausenlose Schiffsverkehr forderte auch unsere ganze Aufmerksamkeit. Doch wie einfach ist es geworden, dieses einst gefährliche Seestück anzulaufen! Mit neuen ­Wetter- und Gezeiteninformationen an Bord und bestens ausgestattet mit Radar, AIS, elektronischen Seekarten und UKW-Funk ist auch für eine kleine Crew der Segeltörn zur Südspitze Grossbritanniens zu meistern. Das war nicht ­immer so. Zur Zeit der alten Rahsegler und Dampfschiffe galten die Scillys mit ihren 120 niedrigen Inseln, ihren Untiefen und über 90 Felsen südwestlich von «Land´s End» in Gross­britannien als besonders gefährlich. Bis heute liegen vor den Inseln über 800 Wracks und begeistern die ­Sporttaucherinnen und Sporttaucher.