Wilde Máni

Überfüllte Segelreviere gibt es viele. Solche hingegen, in denen die Crewmitglieder sich noch als Entdecker fühlen dürfen, kaum noch. Die Máni-Halbinsel des Peloponnes ist ein Geheimtipp.

Nach vierundvierzig Jahren Segeln betrachtete ich das Mittelmeer eigentlich als «mare meum». Doch dann stolperte ich in ein mir unbekanntes Revier, so schön und unverdorben, dass ich mich fragte, wie ich das bisher hatte übersehen können. Vielleicht, weil sich der mittlere Finger des Peloponnes in der Fachliteratur so gar nicht aufdrängt? Einzig der spezifische ­Reiseführer schwärmt von der Máni, jener Halbinsel im Süden des Peloponnes, über deren fruchtbarem Norden das ­Taýgetos-Gebirge 2400 Meter hoch aufragt. Noch faszinierender beschreibt das Buch den ­Süden. Kahl und schroff ist dort das von einem harten Menschenschlag bewohnte Land. Noch vor nicht langer Zeit fochten Clans hier ihre Fehden aus. Nachts verschanzten sie sich in Wohntürmen, die heute das Wahrzeichen der Máni sind. ­Wenig beachtet werden die Buchten der Máni, die oft tief in den ­Küstenverlauf einschneiden. Manche ihrer Ufer sind schroff wie das Land und nicht selten fällt der Anker auf felsigen Grund. Nur vor dem Törn liegt man in einer Marina. Dazwischen ­bieten sich immer wieder Buchten an, manche mit ­Tavernen am Strand, andere wildromantisch einsam. Gerade das Richtige für ­Yachties, die unverfälschte Ankerplätze als höchstes Seglerglück betrachten.