Es geht auch besser

Jan Pfister möchte helfen, eine Alternative zur stark von Pestiziden, Überdüngung und Monokulturen geprägten Landwirtschaft zu etablieren und die strapazierte Umwelt zu entlasten. Mit seinem Plan, ins Ocean Farming einzusteigen, wird er Teil einer in Europa relativ neuen Bewegung.

Landwirtschaft belastet die Umwelt enorm: Oft auf Mono­kulturen basierend, gibt es in der landwirtschaftlichen Produktion nur noch eine begrenzte Anzahl an Pflanzensorten und Tierrassen. Zudem zerstören Dünger und Pestizide Ökosysteme in Flüssen und Seen. Der Ausstoss von Methan durch Kühe und andere Zuchttiere hat einen grossen Einfluss auf den Klimawandel. Aber wie sind diese Probleme zu lösen, wenn immer mehr Menschen immer mehr Nahrung benötigen und auf Landwirtschaft angewiesen sind? Nachhaltiger Anbau sowie Verzicht auf Überfluss und eine gute Umverteilung sind wichtige Ansätze. Doch solange wir den Anspruch haben, alle Nahrungsmittel immer und ­überall kaufen zu können, ist ein Wandel in dieser Dimension ­schwierig. Jan Pfister macht sich deswegen von einer anderen Seite an die Lösungsfindung: Nicht nur die Nachfrage soll das Angebot steuern, sondern das ­Angebot soll auch die Nachfrage ­beeinflussen. «Als ich auf ­einen Artikel über Ocean Farming gestossen bin, war für mich der Fall klar: Ich möchte gern in den Anbau im Meer investieren und so einen Beitrag zum ­Umweltschutz leisten», sagt Pfister. Dabei sollen Algen bzw. Seetang – von ihm «Meeresgemüse» genannt – das Hauptprodukt sein. «Algen sind eine grossartige Quelle an Proteinen, Kalzium, Vitaminen, Eisen und Magnesium. Und das Beste ­daran: Sie gedeihen ohne Düngemittel, ohne Süsswasser­verbrauch und ohne Nutzung von Landmasse.» Der ­Algenanbau als grossflächige Alternative zur Landwirtschaft könnte so ­gesehen also – immer vorausgesetzt, er wird mit der richtigen Strategie betrieben – den Verlust der Artenvielfalt, den Stickstoffüberschuss, die Versauerung der Meere, den ­Klimawandel und Landnutzungskonflikte eindämmen. Aber dazu braucht es eine breite Akzeptanz weltweit – und natürlich eine ­nachhaltige Anbau- und Erntemethode. Den Meeren ist nicht geholfen, wenn beim Einholen der Algen der Grund zerstört wird oder wenn die Algenfelder durch Netze vom Meer abgetrennt und so die Meerestiere von diesem Revier ­ausgeschlossen werden. Bei sorgfältigem Umgang mit der Zucht können offen zugängliche Seetang-Teppiche den lokalen Fischbestand sogar ­erhöhen, indem sie den Tieren Schutz bieten.