Fehlende Anerkennung

Posidonia oceanica – auf Deutsch Neptungras genannt – gehört zu den massiv bedrohten Pflanzenarten im Mittelmeer. Ein grosses Problem ist, dass Hobby-Wassersportlerinnen und -sportler kaum um dessen Bedeutung für das Ökosystem Meer wissen.

«Obwohl die Neptungraswiesen durch die Habitat-Richtlinie der EU und die EU-Verordnung geschützt sind, werden die Sandstrände jährlich durch die Bulldozer der Gemeinden von ihnen ‹gereinigt›. Dies aus dem einfachen Grund, weil die ­Öffentlichkeit die Wiesen als Schmutz und Unkraut wahrnimmt.» Raphael Gkikas von der griechischen NGO «iSea» kommt gleich zu Beginn des Gesprächs auf den springenden Punkt: Die griechischen Behörden, die es bis anhin verpasst haben, die Touristinnen und Touristen, aber auch die eigene Bevölkerung zu sensibilisieren. Das Neptungras gilt als einer der wichtigsten Lebensräume des Mittelmeers und hat vielfältige Funktionen, die auch den Menschen nützlich sind: Posidonia oceanica ist Lebensraum für unzählige Tierarten – rund ein Viertel aller im Mittelmeer vorkommenden Arten leben in Gebieten mit Neptungras. Mit ihren Wurzeln stabilisieren die Gräser das Sediment und begrenzen die Kraft der Strömungen und Wellen. Dies bedeutet, dass das Neptungras viel zum Küstenschutz beiträgt. Dazu kommt, dass die Gräser auf der gleichen Fläche etwa doppelt so viel CO2 speichern wie der Regenwald an Land. Wer also das Neptungras schützt, trägt wesentlich zum Erhalt der Biodiversität bei und setzt sich für ein wichtiges Mittel ­gegen den Klimawandel ein.