Tausend und eine Bucht

Kroatien ist bekannt als eines der schönsten Reviere im Mittelmeer. Die östliche Adria bietet eine Vielzahl an Highlights – sowohl beim Segeln als auch vor Anker. «marina.ch» war von Dubrovnik im Süden bis nach Istrien im Norden unterwegs. Statt Städte und Häfen standen vor allem Ankerbuchten im Fokus.

Das Wasser wechselt von Dunkelblau zu Türkis. Unzählige kleine, blau schimmernde Fische mit einer schwarzen ­Zeichnung an der Schwanzflosse – laut unserem Fischbuch könnten es Brandbrassen sein – schwimmen zwischen den beiden ­Rümpfen unseres Katamarans. Der Anker hält schon beim ersten ­Versuch  – wir haben darauf geachtet, dass wir sandigen Grund treffen und nicht etwa eine mit Neptungras bedeckte Fläche
(s. ­«marina.ch» 151, Mai 2022). Das Wasser ist glasklar, der perfekt eingegrabene Anker ist bei einer Wassertiefe von gut 8 ­Metern immer noch sichtbar. Nach dem Manöver die beiden Motoren aus und endlich ein Sprung ins kühle Nass – so wunder­bar, so erfrischend…
Was nach Karibik oder Seychellen tönt, spielt sich in ­Kroatien ab. Genauer: in der malerischen Bucht von Žuljana an der ­Südküste der dalmatinischen Halbinsel Pelješac. Die Bucht ist – ausser gegen West- und Nordwestwind – gut geschützt und bietet sich uns darum bei der aktuellen Wetterlage für die nächste Nacht an.
Rückblende: Vor drei Tagen legten wir in Tivat, Montenegro ab. Nach dem etwas umständlichen Ausklarieren konnten wir direkt ausserhalb der Boka Kotorska den Gennaker setzen. Ein satter Jugo mit 18 bis 20 Knoten trug uns schneller als ­erwartet nordwärts. Als ersten Hafen mussten wir Cavtat ansteuern. Ein Badehalt unterwegs, beispielsweise in der reizvollen Luka Donnji Monlunat, lag nicht drin: Wer in Kroatien noch nicht einklariert hat, darf keinesfalls irgendwo ankern.