Die Tjotter tauchten in den Niederlanden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts bei Segelwettbewerben vor Amsterdam auf und erfreuen sich auch heute noch grosser Beliebtheit. Portrait eines traditionsreichen Transportmittels aus Friesland.
Der Direktor des Schifffahrtsmuseums Amsterdam sagte einmal: «Alte Boote bleiben ausserhalb eines Museums besser erhalten. Denn die Eigner haben eine Verbindung zu ihren Schiffen – sie lieben und pflegen sie.» Diese fast schon poetische Beschreibung entspricht dem Gedanken der Stiftung Friese Tjottervloot. Dank der Hilfe von segelbegeisterten Spendern verfügt die Stiftung über zehn Tjotter, die sie liebevoll unterhält. Das älteste der Segelboote heisst «Friso» und ist wohl fast hundertjährig. Denn in welchem Jahr das Boot exakt vom Stapel lief, ist bis heute nicht restlos geklärt. Im Register ist zwar das Jahr 1920 eingetragen, doch im Boot selber ist die Jahrzahl 1924 geschnitzt. Im Buch «Tjotters en Boatsjes» von Jaap Vermeer wird sogar vermutet, dass die Friso erst ab 1930 an den Regatten des nordniederländischen Wassersportverbandes teilnahm. Heute sei nicht mehr alles an der Friso alt, sagt Rob van Roessel, Vorstandsmitglied der Stiftung: «Es gibt zwar noch einige Originalteile. Aber die kontinuierliche Instandhaltung und das Einsetzen von neuen Elementen ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.» Die Friso ist eine der am besten erhaltenen Tjotter. Yachtbaumeister De Jong im niederländischen Dorf Heeg hatte sie konstruiert. Der Rumpf der Friso ist flach und mit Holz ausgelegt. Sie ist ziemlich einfach gebaut und hat keine dekorativen Elemente. Für das Segelvergnügen ist dies auch nicht nötig. Mit einer Segelfläche von 16 Quadratmetern ist sie – gemessen an ihrer Grösse – gut ausgerüstet und kommt bei entsprechenden Windverhältnissen richtig in Fahrt. Bläst der Wind zu stark, braucht es schnell einmal ein Reff.