Schreck und Magie

Im Sommer 2018 segelten Tom und Anisia Baumann von Bonaire nach Panama. Kräftige Passatwinde begleiteten das Paar – und ein Baumstamm, der die Reise fast beendet hätte.

Wir haben ein kleines Wetterfenster, der Törn nach Panama verspricht sportlich zu werden, aber uns bleibt keine Wahl, wir müssen los – denn unsere Rückflüge in die Schweiz sind ­gebucht. Von Seekrankheit geplagt sehe ich die Insel Bonaire langsam hinter uns am Horizont verschwinden. Und ich dachte, ich sei endlich geheilt… Ich bin sehr schwach, fühle mich wie ein Zombie. Die Mahlzeiten werden in den kommenden Stunden nichts für Feinschmecker sein: Eine Büchse Ravioli oder chinesische Nudelsuppen müssen ­ausreichen und werden bei mir sowieso viel schneller wieder herauskommen, als mir lieb sein wird. Diese verflixte Lage hat mir ein paar Learnings beschert: Nie bis zum letzten Moment vor einem Törn warten, um ­Medikamente ­gegen Seekrankheit zu kaufen – sie könnten ausverkauft sein. Zudem empfiehlt sich, die Menge an Zwieback nicht zu unterschätzen, die für meine Seglerdiät an Bord benötigt ist. Und dass ich viel Alkohol getrunken habe ­während der Abschieds­party mit unseren Ankernachbarn am Vorabend der Abreise war wirklich nicht sehr geschickt.