«Das Boot ist wie meine Frau»

Der 23-jährige Alan Roura startet Anfang November an der Vendée Globe. Der Genfer verbrachte bislang einen Grossteil seines Lebens auf dem Meer und erfüllt sich mit der Teilnahme an der härtesten Einhand-Regatta der Welt einen Kindheitstraum.

Alan Roura sitzt auf der Mole beim Hafen Versoix und blickt auf den Genfersee. Es ist warm und fast windstill. «Es ist wunderschön hier, aber zum Segeln sind diese Verhältnisse langweilig», sagt Roura. Tatsächlich hat der beschauliche Genfersee nichts mit den Gewässern zu tun, die Roura bald bewältigen wird. Am 6. November will er in Les Sables d’Olonne zur Vendée Globe starten. Die Regatta wird auch als Everestbesteigung der Meere bezeichnet und gilt als grösste Herausforderung im Einhand-Segelsport.
Die Skipper sind mit ihren 60 Fuss langen Imoca-Booten auf sich alleine gestellt. Nach dem Start an der französischen Atlantikküste segeln sie Richtung Süden um das Kap der guten Hoffnung, queren den Indischen Ozean und passieren Australien sowie Neuseeland. Danach bewältigen sie den Pazifik und Kap Hoorn, bis dann zum Abschluss nochmals der Atlantik und das Ziel in Frankreich warten. Dieses erreicht jedoch nur rund die Hälfte aller Teilnehmer. Die anderen müssen unterwegs mit Materialschäden oder sonstigen Problemen aufgeben. Bernard Stamm schaffte es beispielsweise bei vier Vendée-Projekten kein einziges Mal bis ins Ziel.