Die heisse Phase beginnt

Schweizer Segelfans können gleich drei heimischen Projekten an der Vendée Globe 2024/25 die Daumen drücken. Gut ein Jahr vor dem Start zur Einhand-Weltumsegelung in Les Sables-d’Olonne laufen die Vorbereitungen der Kampagnen auf Hochtouren.

Die drei Schweizer Vendée-Globe-Projekte könnten sich kaum noch mehr voneinander unterscheiden: Oliver Heer, Justine Mettraux und Alan Roura verfügen über einen je anderen ­Segel-Background in der Imoca-Klasse und über komplett ­unterschiedliche Imoca-Segelyachten. Zudem stehen ihnen bei weitem nicht dieselben Geldmittel zur Verfügung. Eine ­Gemeinsamkeit haben sie allerdings: Alle drei werden bei der Einhand-Nonstop-Weltumsegelung mit Gebrauchtbooten antreten. Damit gehören sie zur Mehrheit der Flotte. Dennoch gehen von den insgesamt 40 Startplätzen an der Vendée Globe mindestens 13 an Neubauten, die Millionen kosten und sich auf dem neusten Stand der Technik befinden.
Oliver Heer ist der einzige der drei Schweizer, der die schwierige Aufgabe auf einem nicht foilenden Boot in Angriff nimmt. Die ehemalige «Gitana 80» ist zudem bereits 16-jährig. Der ­Ostschweizer machte zu Beginn seiner Kampagne denn auch kein Geheimnis daraus, dass er eigentlich sehr gern die letzte «Hugo Boss» von Alex Thomson übernommen hätte – die bekanntlich stattdessen in den Besitz seines Schweizer Konkurrenten Alan Roura überging. Sein Wunsch ist nachvollziehbar: Immerhin ist Heer der ehemalige Boat Captain von Alex ­Thomson und kennt die «Hublot», wie die Hugo Boss nach Rouras Hauptsponsor heute heisst, in- und auswendig. Mittlerweile hat er mit der Tatsache, zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht über das ­nötige Budget verfügt zu haben, abgeschlossen und fokussiert voll und ganz auf seine jetzige Kampagne. «Ich möchte ein reines ­Schweizer Projekt auf die Beine stellen, mit Schweizer ­Sponsoren und einem Schweizer Co-Skipper für die Zweihandregatten.» Mit der Yachtwerft Portier als neustem Geldgeber an Bord konnte er einen weiteren Schritt in diese Richtung machen (siehe ­Kasten). Trotzdem gehört er zu den wenigen der Vendée-Globe-Flotte, die noch ohne Titelsponsor unterwegs sind.