Klein, aber oho!

«marina.ch» traf den Romand Benoît Alt drei Wochen vor Start (24. September) seiner ersten Mini Transat zum Gespräch. Mittlerweile (Mitte Oktober) befinden sich die meisten Seglerinnen und Segler nach Etappe 1 in La Palma, um sich auf Etappe 2 vorzubereiten.

Es ist windig heute, Ende August. Ab und zu regnet es ein ­wenig. Der Neuenburgersee ist für diese Verhältnisse ziemlich ruhig – so ruhig wie es auch im Restaurant Le Nomade am ­Hafen von Estavayer-le-Lac ist. Nur die zwei freundlichen Frauen hinter dem Tresen sind sonst noch im Raum. Dann, pünktlich um 16 Uhr, öffnet sich die Tür und Benoît Alt tritt ein. In etwas mehr als drei Wochen wird er mit 89 weiteren Skipperinnen und Skippern – darunter Markus Burkhardt und Felix Oberle aus der Schweiz (siehe Kasten) – den Atlantik auf einem 6,5 Meter kleinen Boot überqueren. Die Vorfreude ­darauf ist ihm während des ganzen Gesprächs anzumerken.
Die Mini Transat lockte schon immer Abenteuerlustige an, und nicht wenige davon träumen von einer Karriere als Segelprofi, denn die Classe Mini gilt bekanntermassen als Einstieg in die Offshore-Segelwelt. Auch Benoît Alt hat Pläne für die Zeit nach der berühmten Einhand-Regatta 2023: «Nächstes Jahr werde ich Foils ans Boot montieren», sagt er. Wenn er wirklich schneller würde dadurch, wäre er einer der ersten in der Mini-Klasse, dem das gelingt. Denn zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt waren die foilenden Minis noch nicht im Vorteil. Benoît Alt betont, dass im Moment vor allem die ­Gegenwart für ihn zähle: «Ich konzentriere mich voll und ganz auf die aktuelle Herausforderung.» Der Romand ist noch nie über den Atlantik gesegelt. Deswegen wird die Mini Transat eine spezielle Erfahrung für ihn. Eigentlich hatte er vor, letztes Jahr nach der Route du Rhum auf einem Boot der Class40 von Guadeloupe nach Frankreich zurückzusegeln, um für die ­kommende Challenge besser gewappnet zu sein. Aber die ­beiden Skipper an Bord, mit denen er für die Überfahrt verabredet war, mussten die Regatta schon früh aufgeben und schafften es nicht in die Karibik. «Also flog ich nach Hause», so Benoît Alt. Auf die Frage, was er in den knapp drei Wochen bis zum Start noch machen wolle, sagt er mit einem Augenzwinkern: «Schlafen, schlafen, schlafen.» Er weiss, dass die zwei Etappen auf der Mini unbequem werden: «Auf diesen ­Booten kann man nicht mal liegen, so klein sind sie.»