Die Teilnehmenden der Mini Transat befinden sich nach der ersten Etappe auf La Palma und bereiten sich auf die zweite Etappe, die Überfahrt nach Guadeloupe, vor. Der Startschuss dazu fällt voraussichtlich am 28. Oktober. Auch die drei Schweizer haben es bis auf die Kanaren geschafft und ziehen exklusiv für «marina.ch» ein erstes Fazit:

Benoît Alt
Kategorie: Prototyp (Baujahr 2008)
Zeit: 10 Tage, 12 Stunden, 2 Minuten und 25 Sekunden
Rang: 14. (von 31 gestarteten, 28 davon im Ziel), 16 h, 21 min und 47 sek hinter dem Führenden Carlos Manera Pascual
Ziel: So gut wie möglich, Start in eine Offshore-Karriere

«Ich konnte mich die letzten Tage auf La Palma ein bisschen erholen. Die Mini Transat ist ein unglaubliches Abenteuer, sowohl aus sportlicher, als auch aus menschlicher Sicht. Es ist genial, dass das Projekt endlich läuft, nach langen Jahren der Vorbereitung.
Die erste Etappe verlief gut, ich bin – Prototyp und Serienwertung zusammengenommen – auf dem 20igsten Platz von 90 Teilnehmenden. Ich bin zufrieden mit der Leistung, sowohl derjenigen meiner Mini, als auch derjenigen von mir selber. Ich traf Entscheidungen, was den Kurs betrifft – einige davon haben sich ausgezahlt, andere nicht. Aber auf der Mini Transat ist man so auf sich selber zurückgeworfen und ohne grosse Unterstützung, dass es schwierig ist, eine Strategie zu wählen, die sich in der Praxis hundertprozentig auszahlt. Während der ersten Etappe war das Wetter wechselhaft und es gab auch mal heftige Windböen. Aber alles ist gut verlaufen, die Mini hat bis auf drei Kleinigkeiten keinen Schaden genommen.
Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt auf der Mini. Zu keiner Zeit habe ich mich gefragt, warum ich das mache. Ich war absolut am richtigen Platz und freue mich auf die zweite Etappe.»

Markus Burkhardt
Kategorie: Serienboote (Nacira 6.50, Baujahr 2012)
Zeit: 11 Tage, 19 Stunden, 37 Minuten und 15 Sekunden
Rang: 53. (von 59), 1 t, 21 h, 44 min und 40 sek hinter dem Führenden Michael Gendebien
Ziel: Dabei sein ist alles

«Ich habe mein Ziel erreicht! Die erste Etappe verlief für mich unter idealen Bedingungen: Start bei nicht allzu starkem Wind, Durchquerung einer angekündigten Front mit 4 m hohen Wellen und Böen von über 45 km/h, dann in den portugiesischen Passatwind in Richtung Kanarische Inseln unter perfekten Bedingungen.
Ich hatte keine grösseren Probleme, abgesehen davon, dass das UKW seit Tag 1 nicht funktionierte. Die Mini ist also so gut wie bereit für die zweite Etappe.
Ich bin extrem stolz auf das, was wir erreicht haben, und freue mich schon auf den nächsten Tag. Das ist ein verrücktes Abenteuer!»

Felix Oberle
Kategorie: Serienboote (Maxi 650, Baujahr 2021)
Zeit: 10 Tage, 14 Stunden, 6 Minuten und 5 Sekunden
Rang: 12. (von 59), 16 h, 13 min und 30 sek hinter dem Führenden Michael Gendebien
Ziel: Top 5

«Es war eine coole Etappe! Ich habe viel erlebt: Ein riesiger Wal tauchte fünf Meter neben mir auf. Und ich sah  nachts bei Vollmond einen Regenbogen. Solche Sachen gibt es nur auf dem Meer!
Ich habe mich auch gut gefühlt so alleine auf der Mini, ohne Verbindung nach aussen. Das war beim Azorenrennen noch ein Problem für mich, aber auf Etappe 1 bei der Transat hat es mir gutgetan. Ich habe mich vom Rhythmus der Regatta führen lassen.
Der Start lief gut, den ersten Frontdurchgang bekam ich nur leicht mit, weil ich da im Süden Spaniens war. Taktische Entscheidungen ermöglichten mir, lange in der Spitzengruppe zu sein. Mein Ziel war es, den Passatwind früh zu erwischen. Beim Verkehrstrenngebiet hielt ich aus Sicherheitsgründen Abstand und wendete früh. Diejenigen, die später wendeten, kamen hinter die Front und blieben stehen. Ich konnte viel Strecke machen und erwischte den thermischen Wind in Portugal gut. Da er nachts abflacht, achtete ich auf das richtige Timing, um mich von der Küste wegzudrehen. Beim Cabo de São Vicente kam die Flaute. Sie dauerte fast die ganze Nacht. Ich drehte links weg mit dem Ziel, die Passatwinde zu erwischen. Das klappte zuerst gut, aber dann war ich entweder zu müde, um die Wettervorhersage richtig zu checken oder ich erhielt einige Infos nicht. Ich weiss es nicht genau. Auf jeden Fall verpasste ich den Dreher weiter nach Westen und die Führenden entfernten sich rasch.
Die letzten 48 Stunden herrschte Downwind von 25 Knoten. Das war super. Ich bin mit meinem Resultat zufrieden. Die ersten zwei sind relativ weit weg, sonst jedoch ist alles offen. Auch meine Mini ist in gutem Zustand.»