Den Fokus richtig setzen

Das Nachwuchsteam Aschieri/Camusso steht in der Nacra-17-Klasse noch ganz am Anfang des langen, intensiven Weges zur möglichen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028. Wenn sie es dorthin schaffen wollen, brauchen sie einen langen Atem, viel Disziplin und eine grosse Bereitschaft zum Verzicht.

Andrea Aschieri und Anja Camusso sind bereit, hart für ihren Olympia-Traum zu arbeiten. Die beiden Nachwuchssegler ­stiegen erst letzten Oktober vom kleineren Nacra 15 auf die olympische Klasse Nacra 17 um. Schon bei ihrer dritten ­Regatta bei den «Grossen», der Semaine Olympique Française in ­Hyères im April, zeigten sie mit der Qualifikation für die Goldfleet und dem 15. Schlussrang eine tolle Leistung. Ihre ­Bereitschaft, stets alles zu geben, ist auch unentbehrlich, ­wollen sie ihr Ziel, an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles vorne mitzusegeln, erreichen. Kaum jemand weiss das besser als der schweizerisch-argentinische Doppelbürger Matías ­Bühler. Als Segler holte er in Rio 2016 mit Nathalie Brugger auf dem Nacra 17 ein olympisches Diplom (7. Rang), als Coach ­zuvor mit ­Argentinien 2008 in Peking gar die Bronzemedaille in der Tornado-­Klasse. «Es braucht viele Puzzleteile, die ­passen ­müssen, um eine erfolgreiche Olympia-Kampagne zu ­bestreiten. Einer der wichtigsten Punkte ist dabei das Mindset: Der ­Fokus muss unbedingt auf dem Segeln liegen. Das bringt auch eine Menge Verzicht mit sich, was beispielsweise das Sozialleben mit Familie und Freunden betrifft. Man muss sich wohlfühlen in der Work-Life-Dysbalance», sagt der Profisegler, der ­aktuell bei Alinghi Red Bull Racing mit dabei ist. Er habe schon viele junge Talente gesehen, die aufgegeben hätten, weil der Weg für sie zu beschwerlich gewesen sei. «Es ist wichtig zu ­geniessen, was man macht. Auch wenn das nicht immer einfach ist.»
Aschieri und Camusso beginnen gerade erst, auf die Karte Segeln zu setzen. Seit Ende letzten Jahres verbringen sie mehr Zeit in Italien beim Training als zu Hause. Ihr grosser Vorteil: Beide können auf den Support ihrer Schule zählen und ihre Ausbildung auch zeitweise im Fernstudium meistern. «Es ist schon sehr viel los bei uns, aber bisher hat eine gute Organisation gereicht, um alles unter einen Hut zu bringen», sagt Anja Camusso.