Segelnation Schweiz auf Kurs

Bei den Weltmeisterschaften der Olympischen Klassen Mitte August in Den Haag ersegelte die Schweiz nicht nur vier Quotenplätze für Paris 2024, sondern auch zwei Silbermedaillen. Das ist eine vielversprechende Ausgangslage im Hinblick auf die Olympischen Spiele.

Am Schluss reichte es nicht ganz: Im allerletzten Rennen der Sailing World Championships hatte Maud Jayet (27) die Chance auf den ganz grossen Coup. Sie startete als Führende des ­Zwischenklassements ins Medalrace der ILCA 6. Vier Punkte vor Anne-Marie Rindom (DEN) sowie Maria Erdi (HUN). ­Rindom, Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin, erwischte einen denkbar unglücklichen Tag und erhielt von den Umpires noch während des Startprozederes eine Strafe ­aufgebrummt. War die vermeintlich grösste Gegnerin im Kampf um die Goldmedaille damit schon entscheidend zurück­gebunden? Der Wind bewegte sich am untersten Limit, um überhaupt ein WM-würdiges Medalrace durchführen zu können, das Wasser war ziemlich kabbelig und die Strömung musste ebenfalls berücksichtig werden. Jayet und Erdi ­rundeten direkt nacheinander die erste Luvtonne, so dass die Waadtländerin im virtuellen Schlussklassement immer noch in ­Führung lag. Bis sie auf dem Vorwind – abseits der Kameras – ­plötzlich einige Ränge verlor. Was war passiert? «Ich erhielt einen ­Penalty», erzählte Maud Jayet später. «Das warf mich bei ­diesen Bedingungen weit zurück und ich musste mich neu ­orientieren.» Was ihr offenbar gelang: Jayet behielt Anne-Marie Rindom, die sich zurück gekämpft hatte, im Griff und sicherte sich so die Silbermedaille. «Die Gesamtführung im Medalrace nicht verteidigt zu haben, ist eine gewisse Enttäuschung. Aber ich weiss: Mit etwas Distanz werde ich über diese Silbermedaille sehr glücklich sein», versuchte die Vizeweltmeisterin ihre ­Emotionen im Ziel einzuordnen.